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Deutsche Tesla-Fabrik hat laut Minister 11.000 Beschäftigte – Bericht über „Krise“ dementiert

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Bild: Tesla

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Ihren jüngsten Meilenstein hat die Gigafactory von Tesla in Grünheide bei Berlin schon eine Weile hinter sich, aber es war auch ein besonderer: Ziemlich genau ein Jahr nach dem offiziellen Start meldete Tesla in diesem März, erstmals 5000 Model Y pro Woche erreicht zu haben (s. Foto), was nach der Definition von CEO Elon Musk einer Massenproduktion entspricht. Die Zahl der Beschäftigten in der Elektroauto-Fabrik ist seitdem weiter gestiegen. Bei der Produktion soll sie aber noch nicht weit über den März-Wert hinausgekommen sein, und nach einem Bericht über eine mögliche „Krise“ bestätigte Tesla, jetzt weniger Leiharbeitskräfte zu benötigen.

Tesla-Produktion seit März kaum erhöht

Die Angabe zur aktuellen Personal-Zahl stammt aus einem Interview des Portals web.de mit Jörg Steinbach, dem Wirtschaftsminister des Landes Brandenburg. Tesla in Grünheide sei „eine einzigartige Erfolgsstory“, wird er darin zitiert. Nach Angaben des Unternehmens würden inzwischen 11.000 Personen in der deutschen Gigafactory arbeiten. Also sind seit Anfang Februar, als sie vor dem Überschreiten von 4000 Model Y pro Woche stand, noch einmal rund 10 Prozent hinzugekommen: Tesla hatte zu der Zeit die Zahl von 10.000 Beschäftigten genannt.

Die Produktionsrate beim Model Y scheint zuletzt allerdings nicht proportional mitgestiegen zu sein. Diese bezifferte Steinbach in dem Interview mit „etwas mehr als 5000 Fahrzeuge“ wöchentlich. Das ist nicht sehr genau, zeigt aber, dass Tesla die Produktion in Grünheide zwischen seinen Tausender-Meldungen nicht unbedingt linear steigert. Zudem fällt auf, dass von den 4000 deutschen Model Y pro Woche Ende Februar bis zu erstmals 5000 Ende März nur etwa ein Monat vergangen ist und dass es seitdem offenbar fast drei Monate lang nur wenig Fortschritt gab.

Bericht über „Krise“ in Tesla-Fabrik

Das könnte damit zusammenhängen, dass Tesla mangels Nachfrage nicht alles aus der deutschen Gigafactory herausholt, was mit mittlerweile 11.000 Beschäftigten möglich wäre. Denkbar wäre aber auch, dass sie nach Erreichen der ersten Massenproduktion-Marke von hochgerechnet 250.000 Elektroautos pro Jahr jetzt für eine sprunghafte Erweiterung der Kapazität aufgrüstet wird. Genehmigt sind in der aktuellen ersten Phase bis zu 500.000 Model Y pro Jahr, und beispielsweise am nördlichen Ende des langen Gigafactory-Hauptgebäudes wurde dafür zuletzt noch angebaut.

Für die Nachfrage-Erklärung spricht ein Bericht der Publikation Business Insider, der am Donnerstag veröffentlicht wurde, also nach dem Steinbach-Interview. Darin wird sogar eine „Krise“ der deutschen Tesla-Fabrik vermutet. Die Steigerung auf 6000 Model Y pro Woche liege bis auf Weiteres auf Eis, sollen Insider gesagt haben. Außerdem hätten mehrere Beschäftigte von einer E-Mail berichtet, in der die Gigafactory-Führung die Streichung von Sonderschichten und die Reduzierung der regulären Arbeit von drei auf zweieinhalb Schichten ankündigt, und zusätzlich die Entlassung einer dreistelligen Zahl von Leiharbeitern bei Tesla.

Tesla: Weniger Zeitarbeit, Produktion im Plan

Auf Fragen dazu antwortete das Unternehmen laut Business Insider nicht, aber anderen Medien gab es am Donnerstag gleichlautend Auskunft. Demnach scheinen die Informationen weitgehend korrekt zu sein, nicht aber die Interpretation. Laut der Märkischen Oderzeitung bestätigte das Unternehmen, dass außerplanmäßige Sonderschichten im zweiten Quartal nicht mehr benötigt würden. Damit dürfte Arbeit an Samstagen gemeint sein, denn wie Tesla laut dem Bericht weiter erklärte, lassen sich die eigenen Produktionsziele auch ohne diese erreichen; die Fabrik befinde sich weiter erfolgreich im Hochlauf. Zu Leiharbeit hieß es ohne konkrete Zahlenangabe, davon werde in Zukunft weniger benötigt.

Die vom Minister genannten 11.000 Tesla-Beschäftigten dürften also bald wieder unterschritten werden, aber nach Angaben des Unternehmens stellt das die nicht näher erläuterten Produktionsziele nicht in Frage.

Minister wehrt Gigafactory-Vorwürfe ab

Ansonsten blieb auch Steinbach in dem Interview seiner inoffiziellen Rolle als Tesla-Pressesprecher treu, über die er sich wohl halb im Scherz schon einmal beschwert hatte, und nahm das Unternehmen sowie seinen CEO gegen jegliche Vorwürfe in Schutz. Tesla sei keine „kleine Diktatur“, sondern habe eine „flache Hierarchie“, auch wenn ungewöhnlich sei, dass dort ohne Musk als den Chef gar nichts gehe. Klagen über Arbeitsbedingungen seien dem Ministerium nicht bekannt. Angebliche Gigafactory-Störfälle seien einfache Betriebsstörungen gewesen, und noch verbrauche Tesla in Grünheide weniger Wasser, als genehmigt wurde, sagte der Minister.

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