Bild: @JoeTegtmeyer
Beide neuen Gigafactorys von Tesla, die erste im deutschen Grünheide und die zweite im US-Bundesstaat Texas, haben nach Angaben des Unternehmens inzwischen eine Produktionsrate von 5000 Model Y pro Woche erreicht – hochgerechnet 250.000 pro Jahr, was der Massenproduktion-Definition von CEO Elon Musk entspricht. Ebenfalls in beiden Fällen ist das aber nur als Zwischenschritt auf dem Weg zu viel höheren Stückzahlen gedacht. Außerdem dürfte das Model Y nicht das einzige Elektroauto bleiben, das dort produziert wird: Nach Angaben eines Drohnen-Beobachters baut Tesla in Texas derzeit zwei zusätzliche Produktionslinien auf, eine davon wohl für das Model 3.
Tesla-Beobachter nur mit Andeutungen
Während Tesla Gigafactory-Überflüge mit Drohnen in Grünheide drastisch eingeschränkt hat und sie derzeit in China sogar mit GPS-Störsendern verhindern soll, wurden aus Texas bislang keine derartigen Maßnahmen bekannt. Von dort kann der private Beobachter Joe Tegtmeyer (s. Foto oben) deshalb mehrmals wöchentlich neue Aufnahmen aus der Luft liefern. Dabei zeigt sich, dass die Tesla-Fabrik in Texas noch stärker als die deutsche eine Dauerbaustelle ist. Während die Produktion in dem riesigen Hauptgebäude hochläuft, wird laut Tegtmeyer innen und darum kräftig weitergebaut und -installiert.
Dass Tesla noch in diesem Jahr auch den Cybertruck in Texas produzieren will, ist bereits offiziell bestätigt – und Vorbereitungen dafür hat Tegtmeyer schon mehrfach dokumentiert. An diesem Montag beobachtete er laut einer Twitter-Nachricht besonders viel Betrieb an der Stelle des Gebäudes, aus der fertige Model Y herauskommen. Und er erinnerte daran, dass er schon vor fast einem Jahr herausfand, dass Tesla in Texas zwei weitere Produktionslinien baut. Diese seien jetzt fast fertig, und nur eine davon sei für den Cybertruck vorgesehen, deutete der Drohnen-Filmer an.
https://twitter.com/JoeTegtmeyer/status/1665816119926575105
Von ihm selbst kam keine explizite Bestätigung dafür, dass die zweite neue Tesla-Linie für das Model 3 vorgesehen ist, doch weitere Andeutungen machten klar, dass er die baldige Produktion dieses Elektroautos auch in Texas erwartet. Das würde auch zu einer Aussage von CEO Musk bei der Bekanntgabe des neuen Standorts bei Austin im Sommer 2020 passen. Damals kündigte er an, dass die Gigafactory nicht nur wie erwartet Model Y und Cybertrucks produzieren werde, sondern auch den Tesla Semi und das Model 3.
Model 3 mit Highland-Auffrischung
Mit Blick auf den elektrischen Sattelschlepper scheint Tesla inzwischen umgeplant zu haben – im Januar kündigte das Unternehmen eine Milliarden-Investition in den Gigafactory-Standort im Bundesstaat Nevada an, um dort 4680-Batterien und in Serie den Semi zu produzieren. Zum Model 3 wurde aber keine derartige Planänderung bekannt, und auf Wachstum allein mit dem Model Y dürfte Tesla nicht setzen, bis voraussichtlich nicht vor 2025 ein Elektroauto zu einem viel niedrigeren Preis aus der neuen Gigafactory in Mexiko kommt.
Eine Linie für das Model 3 in Texas ist also plausibel – und könnte auch Teil einer im März beantragten Vergrößerung der deutschen Gigafactory sein. Auszugehen wäre dann davon, dass Tesla es in der aufgefrischten Highland-Version produziert, über die seit einigen Monaten mit zunehmender Intensität spekuliert wird. Angebliche Fotos der veränderten Front des Model 3 wurden bereits veröffentlicht, und ein Test-Video vom Tesla-Standort Fremont ließ vor kurzem erkennen, dass darin wohl wie zuvor bei Model S und Model X die Hebel für Blinker, Licht und Gangwahl am Lenkrad wegfallen.