Bild: Tesla
Mit dem im September 2019 gestarteten Taycan schaffte Porsche etwas, das bis dahin noch keinem Hersteller gelungen war: Er war bei der Beschleunigung auf gerader Strecke, wenn auch nur minimal, schneller als das Tesla Model S Performance. Dabei hilft, um den Preis von mehr Komplexität und Gewicht, das Zwei-Gang-Getriebe in dem deutschen Elektroauto. Gegen die neue Plaid-Version des Model S hat es allerdings keine Chance mehr, wie vor kurzem ein erstes Video zeigte. Darin verzichtet Tesla weiterhin auf ein Getriebe und nutzt stattdessen Motoren mit noch mehr Kraft. Und eine wichtige Maschine dafür wurde in Deutschland entwickelt, hat CEO Elon Musk jetzt verraten.
Präzise Maschine von Tesla Automation
Die neuen Plaid-Versionen von Model S und auch Model X haben nicht nur gleich drei Motoren, sondern auch besondere, wie Musk bei der Auslieferung der ersten Exemplare Mitte Juni erklärte. Wohl als erstes Auto-Unternehmen überhaupt verwende Tesla darin Rotoren mit Kohlefaser-Hülle („carbon-sleeved rotors“, s. Foto oben), erklärte er. Damit sie sich bei hohen Drehzahlen nicht zu sehr ausdehnen, werden die Rotoren also sozusagen in Kohlefasern eingewickelt. Das müsse mit extrem hoher Spannung geschehen, sagte Musk. Tesla habe dafür eigens eine neue Maschine gebaut.
An diesem Freitag ließ der CEO zusätzlich wissen, dass sie aus Deutschland stammt: Das neue Stück Technik sei von „Tesla Automation (Deutschland)“ entwickelt worden, antwortete er auf einen Twitter-Beitrag. Die Spannung beim Kohlefaser-Wickeln müsse nicht nur hoch sein, sondern sehr präzise gesteuert werden, konkretisierte Musk seine früheren Aussagen dazu: zu niedrig, und die Rotor-Hülle würde bei niedrigen Temperaturen lose, zu hoch, und sie würde bei hohen Temperaturen und Drehzahlen reißen.
Tesla Automation (Deutschland) built a specialized machine to wrap the rotor with carbon fiber at precise tension.
If too low, it would come loose at low temp, due to CTE differences. If too high, it would snap at high temp & rpm.
— Elon Musk (@elonmusk) August 6, 2021
Wie sich die Kohlefaser-Verstärkung auswirkt, konnte man nicht erst bei den ersten Fahr-Vergleichen mit dem Tesla Model S Plaid beobachten. Schon bei dem Ausliefer-Event zeigte Musk eine Grafik mit der Leistungskurve des Plaid-Antriebs im Vergleich zu früheren Teslas. Die gut 1000 PS werden demnach rasch erreicht und bleiben auch ohne Schalten bis über Tempo 300 hinaus fast erhalten. Wenig später sagte Musk zudem, aus den neuen Motoren lasse sich wohl sogar noch mehr Drehmoment und Drehzahl herausholen, zum Beispiel für den neuen Roadster.
Deutsche Tochter mit Mini-Gigafactory
Damit erweist sich das Anfang 2017 übernommene deutsche Unternehmen Grohmann Engineering, das heute Tesla Automation genannt wird, erneut als nützlich. Vorher zählte es fast die ganze deutsche Auto-Industrie zu seinen Kunden, verzichtete nach der Übernahme aber auf sie, um sich auf die nötige Unterstützung für den schwierigen Produktionshochlauf des Model 3 zu konzentrieren. Auch das Tesla-Projekt für einen Impfstoff- und Medikamenten-Drucker zusammen mit Curevac ist bei der deutschen Automation-Tochter angesiedelt. Derzeit lässt sie an ihrem Sitz in der Eifel eine Art Mini-Gigafactory bauen, deren konkreter Zweck noch nicht bekannt ist.