Bild: Dennis Pascual
Im Oktober 2020 startete Tesla einen eng begrenzten Beta-Test mit einer neuen Version seiner Autopilot-Software namens FSD, und in diesem März erwähnte CEO Elon Musk erstmals etwas, das bald darauf nur noch „beta button“ genannt wurde: einen neuen Menüpunkt auf den Bildschirmen von Tesla-Besitzern in den USA, den sie antippen können, um in diesen Test aufgenommen zu werden. In etwa zehn Tagen werde es so weit sein, stellte Musk damals in Aussicht, um den begehrten Knopf dann immer weiter zu verschieben. Jetzt aber nannte er erneut ein Datum, und dieses Mal hört es sich definitiv an – zumal Tesla die Ausweitung offenbar nur vorsichtig angehen will.
Tesla-Chef: Gutes FSD-Feedback
Am vergangenen Freitag bot Tesla wie zuvor angekündigt den bisherigen Beta-Testern (nach früheren Berichten um die 2000) Version 10 seiner FSD-Software zum Herunterladen an. Wenig später folgten wie bei den vorigen reichlich Test-Fahrten, die auf YouTube und Twitter dokumentiert wurden (das Foto oben zeigt einen früheren Test mit Version 9.2). CEO Musk hatte V10 vorher als „umwerfend“ angekündigt, doch dieser Einschätzung schienen sich nur wenige Tester und Beobachter anzuschließen. Wer wollte, konnte mehrere Szenen finden, in denen das Autopilot-System dumme oder auch gefährliche Fehler machte.
Musk aber scheint überwiegend andere Rückmeldungen bekommen zu haben. Denn am späten Donnerstagabend US-Ortszeit meldete er auf Twitter nicht nur „Gutes Feedback von Nutzern von FSD Beta 10!“, er kündigte auch konkret die nächsten Schritte zur Ausweitung des Beta-Programms an: „10.1 wird Freitag in einer Woche mit Button für Beta-Anforderung verteilt.“ Damit müsste er den 24. September gemeint haben, also noch vor Ende des dritten Quartals.
Good feedback from FSD Beta 10 users! 10.0.1 point release rolling out now.
10.1 rolls out a week from Friday with beta request button.
— Elon Musk (@elonmusk) September 17, 2021
Viele Tesla-Besitzer nicht nur in den USA warten dringend auf diese Möglichkeit, denn sie haben zum Teil schon vor Jahren mehrere tausend Dollar oder Euro für ein heute ebenfalls als FSD (kurz für Full Self-Driving Capability, in Deutschland vorsichtiger „volles Potenzial für autonomes Fahren“) bezeichnetes Extra bezahlt. Die gleichnamige Software soll, wenn sie das Beta-Stadium verlassen und die nötigen Zulassungen bekommen hat, laut CEO Musk völlig autonomes Fahren ermöglichen. Einstweilen ist sie nur ein Assistenz-System, aber schon das würden viele FSD-Käufer wenigstens gern in der neuesten Beta-Version haben.
Beta-Software nur für sichere Fahrer
Nach den neuen Musk-Äußerungen könnte es in den USA damit bald losgehen. Allerdings führte der CEO gleichzeitig eine neue Einschränkung ein. Im März sollte der FSD-Button noch in allen Teslas in den USA erscheinen, deren Besitzer die FSD-Option gekauft haben, und seine Betätigung sollte den Download der Beta-Software bei nächster WLAN-Gelegenheit auslösen. Jetzt aber erklärte Musk, wer auf die Schaltfläche tippe, werde zunächst gebeten, einer Bewertung seines Fahrverhaltens auf der Grundlage von Daten für die Tesla-Versicherung zuzustimmen. Nach sieben Tagen „gutem“ Fahren werde Tesla dann den Beta-Zugang freischalten.
Für seine in manchen US-Bundesstaaten bereits angebotene Versicherung erfasst Tesla nach Berichten Faktoren wie Beschleunigung, Abstand zum Vordermann, Sicherheitswarnungen und Autopilot-Abschaltungen wegen ausbleibender Reaktion auf die Aufforderung, die Hände am Lenkrad zu behalten. All das und vor allem der letzte Punkt hört sich gut geeignet an, um das Risiko einer Person im Tesla auch bei einem Beta-Test mit Autopilot-Software zu bestimmen. Allerdings verriet Musk nicht, was er mit „gut“ genau meint. Auf Twitter stellten sich mehrere FSD-Interessierte jedenfalls schon darauf ein, ab nächstem Freitag eine Woche lang besonders vorbildlich zu fahren.