Bild: Beta-Test mit FSD-Software im Januar (Foto: Tesla Owners SV)
Vergangene Woche wurden Dokumente der kalifornischen Auto-Behörde DMW bekannt, die dafür sprechen, dass Teslas Autopilot-Team die ehrgeizigen zeitlichen Angaben dazu von CEO Elon Musk nicht mitträgt. Dass das System bis Ende dieses Jahres mit Level 5 die höchste Autonomie-Stufe erreichen könne, wie Musk sagte, entspricht nicht der technischen Realität, gab laut Aufzeichnungen eines DMV-Mitarbeiters Teslas Director für Autopilot-Software bei einer Video-Konferenz Anfang März zu verstehen. Der CEO ist von dieser Ankündigung bislang nicht abgerückt. Aber bei den Terminen für die nächste Schritte mit der neuesten Beta-Version der Tesla-Software wurde er jetzt etwas vorsichtiger.
Erster Autopilot ohne Radar im Juni
Auslöser für den Austausch zwischen DMV- und Tesla-Vertretern war offenbar eine Twitter-Nachricht, in der Musk die bevorstehende Ausweitung des Ende 2020 gestarteten Beta-Tests mit der neuesten Autopilot-Software namens FSD auf alle interessierten US-Kunden ankündigte. Die lässt bislang auf sich warten, und das wird nach den neuen Aussagen von Musk auch noch eine Weile so bleiben: In vielleicht einem oder zwei Monaten werde sie wohl kommen, schrieb er jetzt. Das sei schwer vorherzusagen, schränkte Musk noch ein. Der früheste Termin wäre damit Mitte Juni; Juli oder später klingt aber nicht unwahrscheinlich.
Schon vorher (und damit allerdings ebenfalls später als zunächst angekündigt) soll es aber die neueste Version der Beta-Software geben, FSD v9. Nächste Woche gehe sie in den USA in die Produktion, schrieb der Tesla-Chef, und dann brauche es noch ein bis zwei Wochen polieren, bis die neue Beta herauskomme. Diese soll als erste Autopilot-Version überhaupt ohne Radar-Signale funktionieren – „pure vision“, also nur noch Kameras, lautet seit Mitte März die neue Tesla-Devise.
We had to focus on removing radar & confirming safety. That release goes out next week to US production. Then a week or two to polish pure vision FSD & v9 beta will release. Difference between v8 & v9 is gigantic.
— Elon Musk (@elonmusk) May 12, 2021
Die neue v9-Version werde einen „gigantischen“ Unterschied zum Vorgänger bringen, zeigte sich Musk weiter begeistert und überzeugt. Fast nebenbei erwähnte er, dass autonomes Tesla-Fahren (Full Self-Driving, wie die aktuelle Beta-Software mit FSD abgekürzt) im Monatsabo „in etwa einem Monat“ möglich sein solle. Das entspricht in etwa Musks letzter Ankündigung dazu von Anfang März, „sicher“ werde das FSD-Abo vor diesem Juli kommen.
Tesla-FSD für Europa Ende 2021
Auch für europäische Interessierte hatte der Tesla-Chef in seiner kleinen Twitter-Antwortrunde am Dienstag Neuigkeiten: FSD (also in diesem Zusammenhang wieder die Beta-Software) werde Ende des Jahres in Europa zu haben sein, vorausgesetzt, Tesla erhalte die behördliche Erlaubnis dafür. Schon zuvor hatte Musk in diesem Zusammenhang auf Regulierer verwiesen. Allerdings schrieb er Ende April, FSD werde „hoffentlich“ in diesem Sommer Europa erreichen.
Zumindest für die Ausweitung des Beta-Programms auf mehr Tester in den USA und dann andere Länder scheint Musk seinem Team jetzt also öffentlich mehr Zeit gegeben zu haben. Ob die neuen Angaben realistisch sind, wird sich nach und nach schon bald zeigen. Und auch das Jahresende, bis zu dem laut dem Tesla-Chef immer noch komplett autonomes Fahren technisch möglich sein soll, scheint angesichts der Größe der Aufgabe gar nicht mehr so weit entfernt.