Während die Tesla-Welt auf die Ankunft des angekündigten Bestell-Knopfes für die Teilnahme am Beta-Test mit der neuen Autonomie-Software FSD wartet, hat CEO Elon Musk eine bedeutende Veränderung an der inneren Funktionsweise des Systems bekannt gegeben. Die nächste wichtige Version der Software werde im April kommen, kündigte er am vergangenen Wochenende an, also wohl zusammen mit dem „Beta-Button“. Und Musk erklärte, der Tesla-Autopilot werde sich dann nur noch auf Bilder der Kameras in den Elektroautos verlassen und nicht einmal mehr den eingebauten Radar-Sensor nutzen.
Tesla-Chef will KI für reale Welt
Damit würde sich Tesla noch stärker vom Rest der Auto- und Technologie-Branche absetzen, die bislang versucht, das Problem des autonomen Fahrens eher mit mehr als mit weniger Sensor-Daten in den Griff zu bekommen. Waymo und viele andere setzen dafür unter anderem Lidar ein, eine Laser-Technologie, die 3D-Punktwolken der Umgebung liefert. Tesla-Chef Musk dagegen hat dazu gesagt, er würde Lidar nicht einmal geschenkt nehmen.
Schon das wollte nicht jeder glauben, aber mit seiner neuen Aussage zu Radar ging Musk sogar noch weiter. Die reine Auswertung von Kamera-Bildern bereite den Weg zu künstlicher Intelligenz für die echte Welt, schrieb der Tesla-Chef. Schon vorher hatte er erwähnt, seiner Meinung werde sich das von Tesla entwickelte KI-System auch nutzen lassen, um Probleme jenseits von Straßenverkehr zu lösen.
What has become absolutely clear is that the plethora of self-driving corner cases can only be solved with real-world optical intelligence. This is how humans designed the road system to work.
Once you have that in silicon form, everything else is just icing on the cake.
— Elon Musk (@elonmusk) March 14, 2021
Einen Tag nach der Ankündigung der Tesla-Abkehr vom Radar bekräftigte Musk die Entscheidung noch einmal und erklärte sie. Inzwischen sei absolut klar geworden, dass sich die Vielzahl von extrem selten auftretenden Situationen („corner cases“) im Straßenverkehr nur mit „optischer Intelligenz für die echte Welt“ lösen lasse, schrieb er. Auf dieser Grundlage hätten Menschen schließlich das Straßensystem entwickelt.
Nächste FSD-Versionen ohne Radar-Daten
Zuvor war spekuliert worden, wenn Tesla schon nicht auf einen zusätzlichen Lidar-Sensor setze, dann möglicherweise auf besseres Radar. Ein Hacker fand Anzeichen für die Verwendung eines solchen Sensors, der von seinem israelischen Herstellern als 4D-Radar bezeichnet wird und ähnliche Punktwolken liefert wie Lidar. Ob Tesla in Zukunft ganz auf den Einbau von Radar-Sensoren verzichten will, blieb zunächst offen. Aber zumindest für die nächsten FSD-Versionen scheinen ihre Daten keine Rolle mehr zu spielen.