Bild: Tesla
Um sich um den Produktions- und Marktstart neuer Elektroautos zu kümmern, hat Tesla derzeit zu viel zu tun, sagte CEO Elon Musk am Mittwoch in der Telefon-Konferenz zu den kurz vorher veröffentlichten Geschäftszahlen in Q4 2021. Vor 2023 werde kein neues Tesla-Modell kommen und ein Elektroauto für 25.000 Dollar erst einmal gar nicht, erklärte er. Gleichzeitig ließ der CEO erkennen, dass er ein neues Lieblingsprojekt für die fernere Zukunft hat: den humanoiden Roboter Optimus.
Roboter wichtiger als Elektroautos
Der hatte seinen ersten Auftritt beim AI Day von Tesla im vergangenen August, bei dem Musk um neue Mitarbeiter für sein Team für Künstliche Intelligenz warb: Nach vielen technischen Details kam eine in einen Roboter-Anzug gesteckte Person auf die Bühne (s. Foto) und tanzte dort zu energischer Musik. So etwas zu bauen, sei für Tesla nur logisch, erklärte Musk dazu: Man profitiere dabei nicht nur von der eigenen Erfahrung mit Batterien und Sensoren, sondern könne zur Steuerung die KI des Autopilot-Systems verwenden. Voraussichtlich 2022 werde ein erster Prototyp präsentiert.
Selbst wohlgesonnene Beobachter zeigten sich von dieser neuen Ankündigung befremdet und empfahlen, Tesla solle erst einmal sein eigentliches KI-Problem lösen, nämlich die Weiterentwicklung der Autopilot-Software. Laut Musk geht beides aber Hand in Hand, weil Tesla für autonomes Fahren nur auf der Grundlage von Kamera-Daten ohnehin KI zur Anwendung in der realen Welt in den Griff bekommen müsse. Und am Mittwoch erklärte er sogar, der inzwischen als Optimus bezeichnete Tesla-Roboter habe intern höhere Priorität als neue Elektroautos.
Viele Beobachter hatten sich von Musk angekündigter Teilnahme an der Konferenz am Mittwoch konkrete und möglichst positive Neuigkeiten von der Modell-Front gewünscht, an der viele Fragen offen waren. Die beantwortete Musk tatsächlich, aber auf eine enttäuschende Weise: Vor 2023 würden werden Tesla Cybertruck noch Semi noch Roadster zu Kunden kommen, und ein Elektroauto für 25.000 Dollar vorerst gar nicht, sagte er. Für die drei anderen neuen Modelle würden Vorbereitungen getroffen, um „hoffentlich“ im nächsten Jahr die Produktion starten zu können. Doch bei dieser Produkt-Entwicklung habe der Human-Roboter in diesem Jahr die oberste Priorität.
Tesla-Bot soll in Fabriken helfen
Das kam insofern überraschend, als der Tesla-Roboter von manchen bislang eher als Marketing-Instrument für das Anlocken von KI-Experten gesehen wurde denn als ernst gemeinter Einstieg in einen neuen Markt. Doch wenn das so ist, dann legte Musk am Mittwoch bei diesem Marketing noch einmal kräftig nach: Optimus habe das Potenzial, für Tesla wichtiger zu werden als Elektroautos, sagte er. Gleichzeitig hofft der CEO offenbar darauf, dass der Roboter auch im bisherigen Kerngeschäft von Tesla helfen kann: Die ersten davon würden wohl in den eigenen Fabriken eingesetzt werden, erklärte er, um dort zum Beispiel Teile zu transportieren.