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Nach US-Verfahren: Deutsches KBA prüft Rückruf für ältere Tesla Model S und Model X

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Bild: Tesla

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Tesla droht jetzt auch in Deutschland ein Rückruf von Model S und Model X aus der Produktionszeit bis Frühjahr 2018. Das Kraftfahrtbundesamt (KBA) prüfe derzeit eine solche Maßnahme, bestätigte ein Sprecher der Behörde teslamag.de am Montag, nachdem am Wochenende die Bild-Zeitung darüber berichtet hatte. Dabei gehe es um die Media Control Unit (MCU) in den beiden Elektroautos, deren Lebensdauer offenbar endlich sei, so der Sprecher. Die Nachricht ist insofern erstaunlich, als das KBA noch vergangene Woche die Beschwerde eines deutschen Besitzers wegen des MCU-Problems abschlägig beschieden hatte.

US-Behörde verlangt von Tesla Rückruf

In dem als MCU1 bezeichneten Mediencomputer für frühere Tesla Model S und Model X ist ein relativ kleiner Speicher-Chip verbaut, der durch häufiges Beschreiben nach längerer Nutzungszeit langsamer werden und schließlich ganz ausfallen kann. Mit Software-Updates milderte Tesla das Problem ab, konnte es aber nicht ganz lösen. Die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA leitete wegen vieler Beschwerden darüber im vergangenen Juni eine Untersuchung ein. Mitte Januar verlangte sie von Tesla einen Rückruf für alle gut 158.000 Model S und Model X mit MCU1 in den USA. Das Unternehmen hat jetzt bis Ende des Monats Zeit, um sich dieser Einschätzung entweder anzuschließen oder zusätzliche Daten dagegen vorzulegen.

Ein betroffenes Mitglied des deutschen Forums Tesla Fahrer und Freunde (TFF) nahm nach seiner Darstellung die öffentliche Aufforderung durch die NHTSA zum Anlass, sich an das KBA zu wenden und dort ebenfalls einen Rückruf für die älteren Model S und Model X zu verlangen. Fünf Tage später kam eine Antwort, die ebenfalls in dem Forum zu lesen ist und eigentlich eindeutig klingt: „Der von Ihnen beanstandete Sachverhalt lässt jedoch ernste Risiken im Sinne des ProdSG nicht erwarten“, hießt es darin nach einer Erklärung der Rechtslage nach dem Produktsicherheitsgesetz. Bei den beschriebenen Ausfällen bleibe das Fahrzeug „grundsätzlich kontrollierbar“, nötigenfalls müsse die Fahrt beim Auftreten des Problems abgebrochen werden.

KBA: „Eventuell neu eingestiegen“

Das KBA wurde also, wenn die TFF-Informationen authentisch sind, vor elf Tagen über die Entscheidung der vergleichbaren Behörde in den USA informiert, sah laut der Auskunft von vor sechs Tagen aber keinen Anlass, in der Angelegenheit weiter tätig zu werden. Seit wann das deutsche Verfahren läuft, könne er nicht sagen, erklärte der Sprecher jetzt auf Anfrage von teslamag.de. Das US-Verfahren sei der deutschen Behörde bekannt, bestätigte er. Es sei möglich, dass sich in der Zwischenzeit weitere Erkenntnisse ergeben hätten, die eine Prüfung erforderlich machten. „Eventuell sind wir erneut eingestiegen“, sagte er.

Sicherheitsrelevant ist das MCU-Problem bei Tesla nach Einschätzung der NHTSA, weil der Computer nicht nur für Medien-Wiedergabe, Navigation und Fahrzeug-Einstellungen gebraucht wird, sondern auch für die Steuerung der Klimaanlage, Blinker-Geräusch und Rückfahr-Kamera. Ob das TFF-Mitglied in seiner Eingabe darauf verwiesen hatte, ist nicht bekannt, aber es lässt sich zumindest den von ihm angeführten NHTSA-Informationen entnehmen. Nach Aussage des KBA-Sprechers ist offen, zu welchem Ergebnis die jetzt bestätigte Überprüfung in Deutschland kommt.

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