Ein lange gärendes Problem mit dem Mediencomputer in älteren Tesla Model S und Model X könnte doch noch in einem Rückruf enden. Bis März 2018 verbaute Tesla in den beiden Elektroautos die erste Generation dieser so genannten MCU (für Media Control Unit), die mit einem Speicher-Chip mit nur 8 Gigabyte Kapazität ausgestattet ist. Das erwies sich als zu wenig, sodass nach einigen Jahren Nutzung viele dieser MCU1 ausfielen. Nach vielen Beschwerden und Abhilfe-Versuchen per Software-Update führte Tesla deshalb eine verlängerte Garantie dafür ein. Aber der US-Behörde NHTSA reicht das nicht: Sie forderte das Unternehmen jetzt dazu auf, alle Model S und Model X mit MCU1 zurückzurufen.
158.000 Model S und Model X betroffen
Das geht aus einem Schreiben an Tesla hervor, das die NHTSA am Mittwoch veröffentlichte. Nach ihren Angaben ist die MCU-Schwäche ein Sicherheitsproblem, weil die Einheit nicht nur für Medien im engeren Sinn zuständig ist, sondern zum Beispiel auch für Rückfahr-Kamera, Lüftung sowie Warn- und Blinker-Töne. Neun andere Autohersteller hätten in der Vergangenheit wegen ähnlicher Probleme schon Rückrufe eingeleitet. Tesla habe bestätigt, dass früher oder später die Chips in allen alten MCUs ausfallen würden. Insgesamt seien (in den USA) rund 158.000 Model S und Model X betroffen.
Ihre vorläufige Einschätzung laute, dass das Problem „einen Defekt mit Bezug zur Fahrzeugsicherheit“ darstelle, schreibt die NHTSA weiter. Damit wären die Voraussetzungen für einen Rückruf erfüllt. Die Garantie-Verlängerung von Tesla, die offenbar weltweit gültig ist, kam im vergangenen November. In ihrem Rahmen übernimmt das Unternehmen bis zu acht Jahre nach Erstzulassung oder 100.000 Meilen die Kosten für die Reparatur oder den Austausch von ausgefallenen MCU1. Kunden, die dafür schon bezahlt haben, sollen das Geld zurückbekommen. Die Garantie greift aber erst nach einem Ausfall, nicht vorsorglich.
Tesala muss bis Ende Januar reagieren
Diese Entscheidung kam, nachdem die NHTSA bereits eine Untersuchung von einigen tausend Ausfällen der MCU1 begonnen hatte. Das jetzt veröffentlichte Schreiben ist laut einem Bericht der Nachrichten-Agentur Reuters ungewöhnlich: Normalerweise würden sich Autohersteller auf einen freiwilligen Rückruf einlassen, wenn er ihnen von der Behörde nahegelegt wird. Auf die offizielle Aufforderung müsse Tesla jetzt bis Ende Januar reagieren: entweder mit der Bestätigung eines Rückrufs oder mit einer „vollständigen Erklärung“ für die gegenteilige Entscheidung mit zusätzlichen Daten.