Bild: TechGeek Tesla
Vermutlich wie gewünscht sorgte in dieser Woche ein Video des kalifornischen Software-Unternehmers Dan O’Dowd für Aufregung. Nachdem er im April mit einer TV-Kampagne gegen den Beta-Test der neuesten Autopilot-Software FSD von Tesla in den Vorwahlkampf zum Senat eingestiegen und im Juni ausgeschieden war, präsentierte er am Dienstag eine Fortsetzung, die ebenfalls auf seine Kosten im Fernsehen laufen soll. In dem als wissenschaftlich präsentierten Test darin fährt ein Tesla Model 3, angeblich im FSD-Modus, dreimal einen kleinen Kinder-Dummy um, der mitten auf der Fahrbahn steht. Mehrere Tesla-Besitzer witterten Manipulation, und zumindest für Unregelmäßigkeiten bei dem Test gab es Anzeichen. Doch in zwei eigenen Versuchen unter ähnlichen Bedingungen hielten ihre Elektroautos ebenfalls nicht an.
Tesla-Fan will keine Beta-Schuld
Mit gut 9000 Followern auf Twitter und laut Profil 6 Antworten von Elon Musk zählt @MFrunker zu den bekannteren Personen in der Tesla-Welt – vor kurzem fiel er zum Beispiel mit einem selbst programmierten Dating-Test für Freunde der Marke auf. Dabei zeigt er sich aber nicht als blinder Anhänger, sondern listet zum Beispiel auf seiner Website auf, wie lange und für jeweils wann Tesla-CEO Elon Musk schon autonomes Fahren verspricht.
Trotzdem schien @MFrunker nach der Veröffentlichung seines neuesten Videos etwas besorgt, in Ungnade zu geraten. „Erschießt nicht den Boten“, schrieb er am Freitag auf Twitter dazu, und der Beitrag selbst beginnt mit einer groß eingeblendeten Warnung: Er wolle nicht die Schuld für das bekommen, was sein Auto mache oder nicht, gefolgt von den Worten „Ich bin ein großer Tesla-Fan“. Gleich danach kann man sehen, was der Anlass für diese Vorsicht war: @MFrunker hat aus Kartons eine Figur mit aufgemalten Kindergesicht gebastelt und auf die Straße gestellt, und sein Tesla Model 3 unter FSD-Steuerung fuhr diesen „Box Boy“ einfach um.
„FSD Beta bremst und beschleunigt dann, um Box Boy zu töten“, wird am Ende des kurzen Videos mit einem Tränen-Smiley eingeblendet. Ein ähnliches Verhalten hatte der Tesla-Tester für O’Dowd nach den Angaben zu diesen FSD-Versuchen beschrieben. Bei @MFrunker konnte auch seine Bekanntheit in der Community nicht völlig verhindern, dass sein Ergebnis angezweifelt wurde. Man könne nicht sehen, ob er nicht selbst beschleunigt habe, lautete ein Kritik-Punkt, aber andere Kommentatoren nahmen ihn als glaubwürdig in Schutz.
Zweites FSD-Video mit gleichem Ergebnis
Tatsächlich hatte ein weiterer YouTuber die gleiche Idee mit ungefähr dem gleichen Ergebnis. Schon am Donnerstag veröffentlichte der kleine Kanal TechGeek Tesla ein Video mit einem ähnlichen Test, in diesem Fall mit einem angezogenen Kind aus Stoff und mit Luftballon-Kopf sowie seinen echten Töchtern als Helfern. Die größte von ihnen zieht die Puppe an einem vorher gespannten Seil quer in Fahrbahn-Höhe über die Straße, und auch das Model 3 von TechGeek fährt geradeaus dagegen, in diesem Fall sogar ohne vorherige Bremsung.
Er sei sehr für Tesla, erklärt der Moderator nach diesen Bildern, aber das Unternehmen habe hier noch Arbeit zu erledigen. Seine Puppe sei einem echten Kind hinreichend ähnlich, weshalb er den Test für valide halte und hoffe, dass Tesla ihn sehe und darauf reagiere. In diesem Fall wurde bemängelt, sein Test-Objekt sei von der Autopilot-Software zu leicht als künstlich zu erkennen gewesen. @WholeMarsBlog, ein noch bekannterer Tesla-Fan als @MFrunker, verfolgte unterdessen unbeirrt weiter den Plan, den FSD-Test, der bei O’Dowd angeblich jedes Mal schiefging, mit einem echten Kind zu wiederholen. Alles sei für diesen Samstag vorbereitet und die Mutter dabei, kündigte er an – will jetzt aber trotzdem zumindest am Anfang ebenfalls eine Puppe verwenden.