Bild: Tesla-Chef Musk mit Fan am Supercharger (Foto: @raf_fiol)
Mit dem im März 2018 für ihn beschlossenen Bonus-Programm kann sich Tesla-CEO Elon Musk bis 2028 bis zu 12 Prozent der damaligen Anteile an seinem Unternehmen zurückverdienen. Knapp zwei Jahre lang wurde keine der vereinbarten Tranchen fällig, seit Januar aber geht es damit Schlag auf Schlag. Jetzt steht laut einem Bericht schon die vierte Auszahlung von Aktien-Optionen an den Tesla-Chef an, weil der Börsenwert-Durchschnitt über sechs Monate in dieser Woche 250 Milliarden Dollar überstieg. Vorher allerdings müsste Tesla noch einen hohen Quartalsgewinn melden.
Reicht Tesla-Gewinn für 4. Tranche?
Davon berichtete am Dienstag die Nachrichten-Agentur Reuters. Die Tesla-Aktie beendete den Handel zwar mit einem leichten Minus (das sie bis Donnerstag mehr als wieder aufholte), doch der Kurs blieb hoch genug, um den Wert aller Aktien zusammen im Durchschnitt der vergangenen sechs Monate über 250 Milliarden Dollar zu bringen. Das entspricht der vierten Börsenwert-Stufe im Musk-Programm. Die erste hatte der Tesla-Chef in diesem Januar mit einer Kapitalisierung über sechs Monate von 100 Milliarden erreicht.
Zusätzlich muss Musk für die Auszahlungen auch operative Ziele erfüllen. Tesla hat für den CEO 16 Vorgaben zu Umsatz und Gewinn definiert, von denen jeweils mindestens eine zu einer erreichten Börsenwert-Stufe hinzukommen muss. Bei den bisherigen Stufen zum Börsenwert war das stets schon vorher der Fall. Durch den raschen Anstieg der Tesla-Aktie in den vergangenen Monaten läuft die Kapitalisierung jetzt aber sozusagen dem operativen Fortschritt voraus.
Aus diesem Grund braucht Musk erst noch einen Gewinn im dritten Quartal dieses Jahres, um nach dem finanziellen auch das operative Kriterium für seine nächste Tranche zu erfüllen. Laut Reuters stehen hier 4,5 Milliarden bereinigtes Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) im Bonus-Programm, und in den vergangenen vier Quartalen lag dieser Wert bei Tesla bei insgesamt 4,42 Milliarden Dollar. Erwartete 1,183 Milliarden Dollar bereinigtes EBITDA im Q3 2020 würden nach Analysten-Berechnungen ausreichen, um knapp über die benötigten 4,52 Milliarden Dollar in den vergangenen zwölf Monaten zu kommen.
Tesla-CEO baut Kontrolle aus
Je höher die Tesla-Aktie steigt, desto wertvoller werden die einzelnen Tranchen für CEO Musk. Die Optionen geben ihm das Recht, jeweils 8,44 Millionen Aktien für nur 70 Dollar pro Stück zu kaufen, also immer weiter unter dem aktuellen Kurs. Die erste Auszahlung hatte im Januar laut Reuters noch einen rechnerischen Wert von 700 Millionen Dollar, heute sollen es schon fast drei Milliarden Dollar sein.
Mit den ersten drei Tranchen zusammen plus der zu erwartenden vierten hätte der Tesla-Chef also innerhalb von knapp drei Jahren rund 11,8 Milliarden Dollar verdient. Wichtiger dürfte ihm allerdings sein, dass er mit den Extra-Optionen seine Kontrolle über Tesla stärken kann.