Bild: Tesla (Symbolfoto)
Europa hat es seit einiger Zeit besser. Seit Oktober 2020 teilweise und seit diesem Juli vollständig wird dieser Tesla-Markt mit Elektroautos aus der Gigafactory in China bedient – und die scheint deutlich weniger Kapazitätsprobleme zu haben als das Stammwerk in Fremont. Als Konsequenz kann man sämtliche Varianten von Tesla Model 3 und Model Y in Europa derzeit zur Auslieferung spätestens im Januar 2022 bestellen. In den USA dagegen reichen die angegebenen Termine im Konfigurator bis weit ins nächste Jahr hinein – nur in teureren Ausführungen oder mit Extras kann man sie früher bekommen. Zudem wurden die Preise für fast alle Varianten dort soeben noch einmal um 1000-2000 Dollar erhöht.
Tesla mit Sportfelgen kommt früher
Die Staffelung der Termine nach Preisen fiel nach vielen Verschiebungen der Tesla-Angaben zur voraussichtlichen Lieferung von Model 3 und Model Y in Nordamerika in diesem Jahr jetzt dem Blog Drive Tesla Canada auf. Zudem entdeckte er ein interessantes Detail. Die genannten Termine hängen nicht nur fast direkt vom Preis der gewählten Variante ab – je höher, desto früher: Beim kleinsten Model 3, das dort weiter als Standard Range Plus bezeichnet wird, hat Tesla seine Website für die USA und Kanada zudem offenbar so verändert, dass im Konfigurator automatisch die Option 19-Zoll-Sportfelgen ausgewählt wird.
Das kostet 1500 Dollar mehr, bedeutet aber auch, dass das Model 3 im April statt erst im Juni 2022 geliefert werden soll. Die Wartezeit für das Model 3 SR+ ohne Sportfelgen-Extra ist gleichzeitig die längste, die Tesla für Model 3 und Model Y in Nordamerika derzeit angibt. Das Model 3 Long Range dagegen soll unabhängig von Optionen in diesem Dezember geliefert werden, das Performance-Modell sogar schon im November.
Ähnlich sieht es beim Model Y aus – mit dem wichtigen Unterschied, dass es von Tesla im Westen derzeit anders als das Model 3 gar nicht in einer Standard-Variante mit kleinerem Akku und Heckantrieb angeboten wird. Hier beginnt die Palette also mit dem Model Y Long Range und endet mit der Performance-Version. Aber das Muster ist das Gleiche: Für neu bestellte LR-Modelle nennt Tesla im US-Konfigurator April 2022 für die voraussichtliche Lieferung, bei Performance ist es dieser Dezember.
Model 3 und Model Y erneut teurer
Diese auffällige Preis-Taktik spricht dafür, dass Tesla in Nordamerika mehr als genügend Nachfrage hat, um sein Werk in Fremont auszulasten. Nachdem das Unternehmen inmitten einer weltweiten Chip-Krise für die Auto-Industrie soeben hervorragende Zahlen zu den Auslieferungen im dritten Quartal gemeldet hat, entsteht zunehmend der Eindruck, dass Tesla damit deutlich besser zurechtkommt als der Rest der Branche. Als Nadelöhr für die Fabrik in Fremont gilt stattdessen die Lackieranlage, die gerüchteweise in diesem Quartal vergrößert werden soll.
Seit diesem Mittwoch kostet das kleinste Model 3 zudem auch dann mehr, wenn man nicht die 19-Zoll-Felgen dazunimmt: Zum achten Mal in diesem Jahr erhöhte Tesla die Preise für viele Varianten des Model 3 und Model Y, beim SR+ jetzt um 2000 Dollar auf 41.990 Dollar. Der niedrigste Preis dafür hatte im Februar noch bei 36.990 Dollar gelegen. Der Preis des Model 3 Long Range blieb dieses Mal unverändert, der für die Performance-Version stieg um weitere 1000 Dollar. Beim Model Y wurden Long Range wie Performance 1000 Dollar teurer und kosten jetzt ab 54.990 Dollar bzw. 61.990 Dollar. Und am Freitag gab es auch in Deutschland, wo die Preise entgegen dem US-Trend länger unverändert blieben, eine Preiserhöhung beim Model 3 Standard Plus um 2000 Euro.