Bild: Tesla (Symbolfoto)
Mit der inzwischen fast üblichen Verspätung von ein bis zwei Tagen hat Tesla am Wochenende begonnen, Testern in den USA die neueste Version seiner als FSD bezeichneten Beta-Software für das Autopilot-System zur Verfügung zu stellen. Mittlerweile ist Version 10.4 davon erreicht und wurde als Teil der Tesla-Software 2021.36.8.5 per Funk-Update verschickt. Die eigentlich gleichzeitig vorgesehene Ausweitung des Beta-Tests verschob CEO Elon Musk allerdings vorerst. Zudem kündigte Tesla an, bei frühen Käufern der gleichnamigen FSD-Option die Kameras auszutauschen, damit auch sie an dem Test teilnehmen und später die Autonomie-Funktionen nutzen können.
Zunächst keine neue Tesla-Tester
Wie die vorigen Versionen brachte auch FSD 10.4 zunächst gemischte Ergebnisse. Laut recht detaillierten Hinweisen dazu wurden verschiedene Punkte verbessert, etwa die Erkennung von gefährdeten Verkehrsteilnehmer durch „Daten von einem Auto-Labeler der nächsten Generation“. Dennoch braucht auch diese Software weiterhin eine aufmerksame Person am Steuer – nicht nur aus rechtlichen Gründen, sondern auch, weil das Tesla-System gelegentlich gefährliche Manöver produziert.
Eigentlich sollen mit V10.4 weitere Tesla-Fahrer in den USA in den Beta-Test aufgenommen werden. Dafür hat Tesla vorher einen Safety Score eingeführt, der aus mehreren Faktoren besteht und insgesamt die Fahrsicherheit bewerten soll. In der ersten Runde sollten alle mit vollen 100 Punkten neu in den Test kommen, in der zweiten waren Kunden mit 99 Punkten dran. Eine schwere Software-Panne bei dieser Erweiterung führte zu einem Rückruf, durch den die Zahl der Tester mit der Vorgänger-Version 10.3 bekannt wurde: 11.704 Personen. Zur 10.4-Einfühung schrieb Musk dann, sie werde nur langsam beginnen. Wenn das gut funktioniere, würden in den Tagen darauf auch Tesla-Fahrer mit 98 Safety-Punkten die Beta-Version bekommen.
We are rolling 10.4 out slowly, as there are many subtle hardware differences in the owner fleet. If it continues to look good over the next few days, we may start rolling out to 98 safety scores.
— Elon Musk (@elonmusk) November 7, 2021
Unterdessen reagierte das Unternehmen auf Beschwerden von Kunden, die schon ab Oktober 2016 die FSD-Option bestellten. Damals hieß es, alle Elektroautos von Tesla hätten ab diesem Termin sämtliche Hardware eingebaut, die für die spätere Fähigkeit zu vollständig autonomem Fahren gebraucht werde. Jedoch wechselte Tesla ein Jahr später noch einmal die Kameras und im Frühjahr 2019 den Autopilot-Computer. Kostenlose Upgrades auf die neue Rechen-Hardware, ebenfalls als FSD(-Computer) bezeichnet, gibt es schon länger. Aber im Zuge der Beta-Einführung stellte sich heraus, dass bei Teslas, die zwischen Oktober 2016 und November 2017 produziert werden, für FSD auch die Kameras ausgetauscht werden müssen.
Kostenloser Kamera-Tausch für FSD-Kunden
CEO Musk sagte daraufhin zu, dass auch dieser Tausch kostenlos sein werde, doch der Zeitpunkt blieb offen. Das ist er auf gewisse Weise immer noch, aber immerhin spricht Tesla diesen Punkt auf seinen Support-Seiten mit FSD-Infos jetzt an. Wer vor November 2017 die FSD-Option gekauft habe, komme für den Kamera-Tausch in Frage, heißt es in der englischen Version ganz unten auf der Seite. Beim Model 3 sei das nicht nötig, also nur bei Model S und Model X. Ab diesem November würden Kunden über die Tesla-App kontaktiert, damit sie einen Termin für den Tausch vereinbaren.
Die Option FSD für zukünftig autonomes Fahren wurde ab Ende 2016 auch an Tesla-Kunden außerhalb der USA verkauft. Diese müssten damit ebenfalls einen Anspruch auf den Kamera-Tausch haben, aber zum Beispiel in der deutschen Version der Support-Seite fehlt die Passage dazu komplett. Noch ist der Tausch technisch gesehen nicht erforderlich, weil es außerhalb der USA noch keinen Beta-Test mit FSD gibt. Aber „irgendwann im nächsten Jahr“ soll es damit laut CEO Musk auch in Europa losgehen.