Am Montagvormittag deutscher Zeit begann in den USA die Verbreitung einer neuen Software-Version für die Elektroautos von Tesla, mit der nach Angaben von CEO Elon Musk 1000 neue Besitzer in den laufenden Beta-Test der neuesten Autopilot-Software aufgenommen werden. Bislang waren etwa 2000 Personen an dem Test der als FSD bezeichneten Software beteiligt, die zukünftig vollautonomes Fahren ermöglichen soll. Hierzulande gibt es noch keine offiziellen Tests damit, doch beim Giga-Fest auf dem deutschen Gigafactory-Gelände in Grünheide sagte Musk, er erwarte FSD für Europa im kommenden Jahr – und zwar nicht nur als Beta-Version. Zum ebenfalls heiß begehrten Cybertruck erklärte er allerdings, der könne wohl nur dann nach Europa kommen, wenn Behörden eine spezielle Klasse dafür einführen.
Autonome Teslas 2022 in Europa?
Die FSD-Software sei derzeit etwas „überangepasst“ für Kalifornien, sagte Musk am Samstagabend auf einer Bühne, die für das „Giga-Fest“ in Grünheide bei Berlin aufgebaut worden war. Zunächst müsse Tesla dafür sorgen, dass das System dort gut funktioniert und dann auch die Regulierer davon überzeugen. In Europa sei die Reihenfolge die gleiche, erklärte der CEO. Dass es damit „irgendwann im nächsten Jahr“ losgeht, bezeichnete er als „ziemlich wahrscheinlich“.
Und damit meinte Musk offenbar nicht nur einen Beta-Test: Bei der FSD-Entwicklung sehe es sehr gut aus, sagte er zunächst und wiederholte, mit seinem eigenen Tesla schon ohne Interventionen von zuhause ins Büro fahren zu können. Dann konkretisierte er seine vorige Aussage zu Europa: „Bei FSD, das meiner Meinung nach über das Beta-Stadium hinaus sein wird, sieht es mit hoher Wahrscheinlichkeit so aus, dass es im kommenden Jahr in Europa sein wird“.
In einem auch auf Englisch etwas komplizierten Satz mit mehreren Einschränkungen hat der Tesla-Chef also offenbar in Aussicht gestellt, dass der FSD-Autopilot bis Ende 2022 in Europa nicht nur getestet, sondern auch zugelassen sein wird. Das wäre deutlich schneller als in den USA, wo der Beta-Test vor einem Jahr begonnen hat. Daran Beteiligte berichten von großen Fortschritten, aber weiterhin auch von gravierenden Fehlern der Tesla-Software, die mit dem neuesten Update Version 10.2 erreicht hat.
Musk will Cybertruck-Petitionen
Außer auf FSD und weitere Themen wurde Musk auf der Bühne des Giga-Fest auch auf den Tesla Cybertruck angesprochen. Zu dem hatte er schon vorher erklärt, in der bisherigen Form sei es „unmöglich“, damit globale Anforderungen zu erfüllen. Fans und Besteller hofften trotzdem weiter auf eine Lösung, und dem gab der Tesla-Chef jetzt zumindest etwas Nahrung. Gern würde er den Cybertruck nach Europa bringen, „wenn sie uns lassen“, erklärte Musk, nachdem er auf Deutsch gesagt hatte, „Der Cybertruck ist nicht ein kleiner Automobil“.
Was genau die Zulassung in Europa verhindert, verriet Musk weiter nicht, aber es könnte schlicht ein Gewichtsproblem dahinter stecken. Neuere Auto-Führerscheine in der EU sind auf Fahrzeuge mit maximal 3,5 Tonnen zulässigem Gewicht begrenzt, und der Stahl-Koloss mit Passagieren und Ladung dürfte das überschreiten. Damit wäre der Tesla Cybertruck möglicherweise zulassungsfähig, aber nur Personen mit Lastwagen-Führerschein dürften ihn fahren. Vielleicht müsse eine spezielle Klasse für ihn geschaffen werden, sinnierte Musk passend dazu – und forderte seine Fans vor der Bühne auf, Petitionen dazu bei ihren Aufsichtsbehörden einzureichen.