Bild: MotorMatchup
Wie brutal schnell das Tesla Model S mit dem neuen Plaid-Antrieb mit drei Motoren geworden ist, kann man in einer zunehmenden Zahl von Videos stolzer Besitzer oder ihrer Freunde ansehen, wahlweise mit oder ohne röhrende Verbrenner-Gegner. In einem anderen Video aber kann man es sich anhand einer Vielzahl von Formeln erst einmal erklären lassen – und dann zur Belohnung zumindest virtuell sehen, wie ein Plaid-Tesla auf einer halben Meile auf knapp über 300 Stundenkilometer beschleunigt.
Virtuelles Model S rast über halbe Meile
Rekordschnelle Viertelmeilen-Zeiten vom Tesla Model S Plaid gibt es mittlerweile viele, nicht aber über eine halbe Meile – denn für die dabei erreichten Geschwindigkeiten würden Reifen gebraucht, die es zumindest in der Serie bislang nicht gibt. Schon nach den klassischen gut 400 Metern ist das neue Model S mit rund 250 Stundenkilometern unterwegs, bei 262 km/h wird es derzeit abgeregelt. An dieser Stelle aber kommt der YouTube-Kanal MotorMatchup ins Spiel: Mit einer Fülle von Daten und Formeln (sowie einigen vereinfachenden Annahmen) berechnet er, wie der Plaid-Tesla so schnell in Gang kommt, und simuliert, wie es mit den richtigen Reifen dann weitergehen könnte.
Das Ergebnis dürfte die Ungeduld darauf nicht kleiner werden lassen: Die halbe Meile würde das Tesla Model S Paid nach den MotorMatchup-Berechnungen in 14,5 Sekunden hinter sich lassen und dabei am Ende ein Tempo von 179,4 Meilen pro Stunde oder 302,4 km/h erreichen. Eine interessante Nebenerkenntnis dabei: die Beschleunigung beim Start wird anders als bei den meisten anderen Autos laut dem Kanal nicht durch die Leistung begrenzt, sondern durch Traktion.
Um davon möglichst viel zu bekommen, wendet Tesla den als Cheetah Stance bekannten Trick mit der Luftfederung im Model S an, wie in dem Video erklärt und dann berechnet wird: Wenn man den Modus für besonders schnelles Starten aktiviert, nehmen Model S und auch Model X seit Frühjahr 2020 diese geduckte Haltung wie ein Gepard ein. Zusammen mit mehr Leistung brachte das schon vor der Plaid-Einführung mit einem zweiten Motor im Heck verbesserte Viertelmeilen-Zeiten. Denn laut MotorMatchup verlagern sich beim vollen Beschleunigen im Model S Plaid normalerweise etwa 369 Kilogramm Gewicht von der Vorder- auf die Hinterachse. Mit dem Cheetah-Modus werden es 5-10 Prozent weniger, sodass die Vorderachse mehr von ihrer Leistung auf die Straße bringen kann.
Plaid-Tesla an Grenzen der Physik
Tesla verschiebt also schon die Grenzen der Fahrzeug-Physik, aber das Hyper-Elektroauto Rimac Nevera aus Europa zeigt, dass es noch ein bisschen schneller geht. Unter optimalen Bedingungen einschließlich eines klebrig präparierten Startplatzes beschleunigte ein YouTuber es in 1,9 Sekunden auf 60 Meilen pro Stunde und war nach 8,58 Sekunden durch die Viertelmeile. Die besten Plaid-Zeiten ohne Modifikationen liegen mit 1,98 Sekunden (jeweils mit abgezogenem ersten Fuß der Strecke) und 9,08 Sekunden leicht darüber. In der YouTube-Simulation vergingen bis 60 Meilen pro Stunde 2,1 Sekunden.
Ein vierter Motor im Model S, wie ihn Tesla nach neuen Informationen im Cybertruck plant, würde diesen Abstand laut MotorMatchup nicht geringer machen, weil es ihm wie erwähnt nicht an Leistung, sondern an Traktion fehlt. Stattdessen schlägt der Moderator das Ausbauen der Rückbank vor. Damit ließe sich das Gewicht sowohl etwas verringern als auch seine Verteilung Richtung Front verbessern – und damit wohl auch noch etwas für die Beschleunigung des Model S Plaid tun.