Bild: teslamag.de (Symbolfoto)
An diesem Montag schloss die Aktie von Tesla in den USA bei 936,72 Dollar. Das ist nur knapp ein Dollar weniger als am vergangenen Mittwoch, sodass man meinen könnte, sie habe sich zuletzt wenig bewegt. Tatsächlich aber lag ein Absturz um 11,5 Prozent am Donnerstag dazwischen, nachdem zwar die Geschäftszahlen von Tesla für das vierte Quartal 2021 überzeugend ausgefallen waren, nicht aber die anschließende Telefon-Konferenz. Doch nach einer kleinen Erholung am Freitag folgte darauf ein stürmischer Anstieg um knapp 11 Prozent an diesem Montag.
Tesla-Kurs noch unter Banken-Zielen
Die Marktkapitalisierung von Tesla betrug damit zuletzt wieder gut 940 Milliarden Dollar, hat also noch nicht die Marke von 1000 Dollar zurückerobert, die sie erstmals im vergangenen Oktober überschritten hatte. Wie dem Fondsmanager Gary Black im Lauf des Börsen-Montags auffiel, gibt es damit derzeit bei Tesla eine Anomalie: Zum ersten Mal seit April 2021, als ein tödlicher Unfall mit anfänglichem Autopilot-Verdacht die Aktie drückte, sei der Durchschnitt der Analysten-Ziele für sie jetzt höher als der tatsächliche Kurs.
Den aktuellen Analysten-Durchschnitt für Tesla bezifferte Black auf 949 Dollar – selbst nach dem zweistelligen Kursgewinn von Montag auf 936,72 Dollar bliebe also noch etwas Potenzial. Denn nach den Q4-Geschäftszahlen, die wie zuvor Tesla-Produktion und -Auslieferungen deutlich über den Erwartungen lagen, hatten mehrere Banken ihre Prognosen erhöht. Statt eines Anstiegs kam dann aber zunächst der Absturz vom vergangenen Donnerstag.
2/ At $TSLA avg 2-yr forward P/E of 85.9x over past 3 years (Feb 2019-Feb 2022), TSLA price would be $1,148 ($13.37 x 85.9x). For the first time since the Houston crash (4/2021), WS has become more bullish than $TSLA investors (instits, HFs, retail); $917 price vs $949 avg PT. pic.twitter.com/xjW7o9eJP5
— Gary Black (@garyblack00) January 31, 2022
Den führten Beobachter auf Enttäuschung nach Aussagen von Tesla-CEO Elon Musk in der Telefonkonferenz am Abend zuvor zurück. Angekündigt war ein Update zur Produkt-Planung, das dann aber nur in einer Verschiebung von Cybertruck, Semi und Roadster auf „hoffentlich“ 2023 und einer vorläufigen Absage für ein Elektroauto für 25.000 Dollar bestand. Ein Analyst fragte Musk, wie Tesla ohne zusätzliches Modell und zunächst nur 250.000 Cybertrucks pro Jahr (diese Zahl erwähnte der CEO ebenfalls) 2024 auf 3 Millionen Verkäufe kommen wolle. Darauf antwortete Musk mit einem Verweis auf den hohen Wert der Software-Option FSD, die in Zukunft autonomes Fahren ermöglichen soll.
Fondsmanager sieht IR-Abteilung am Werk
Mit dem massiven Anstieg der Tesla-Aktie am Montag ist beim Kurs jetzt alles fast wieder wie vor der Konferenz-Enttäuschung. Einen Beitrag dazu leistete laut Berichten ein neuer Kommentar der Bank Credit Suisse, in dem die aktuellen Kurse als günstige Einstiegsgelegenheit bezeichnet wurden. Außerdem könnte die Investor-Relations-Abteilung von Tesla im Hintergrund Aufklärungsarbeit leisten: Sie erkläre Anlegern, wie das Unternehmen auch in den kommenden Jahren sein Ziel von durchschnittlich 50 Prozent mehr Auslieferungen jährlich erreichen wolle, schrieb der Fondsmanager Black am Freitag auf Twitter. Dabei war allerdings zunächst nicht klar, ob das schon begonnen hat oder ob er es sich zur Tesla-Kurspflege wünschen würde.