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Strenger als Deutschland: Tesla darf in Portugal 2 neue Supercharger nicht in Betrieb nehmen

tesla supercharger portugal castelo branco gesperrt

Bild: Richard Santos Lopes

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Wenn das Landesamt für Mess- und Eichwesen Berlin-Brandenburg wollte und sich trauen würde, könnte es wohl dafür sorgen, dass alle an die 2000 Supercharger-Säulen von Tesla in Deutschland stillgelegt werden: Seit dem Wechsel des Firmensitzes zur Gigafactory in Grünheide ist die Behörde für Tesla zuständig, und der Betrieb der deutschen Supercharger wurde schon vorher nur geduldet, weil es ihnen unter anderem an einem Display fehlt. Bislang hat das in Deutschland nicht einmal den weiteren Ausbau des Netzes verhindert – aber in Portugal passiert genau das: Hier sind zwei neue Supercharger-Stationen seit Anfang 2021 vorbereitet, dürfen aber nicht eröffnet werden.

Acht Supercharger-Stationen – seit 2020

Derzeit zeigt die Tesla-Karte im Web acht Supercharger-Stationen in Portugal an, und sie alle lassen sich aktuell auch nutzen, wurde teslamag.de am Dienstag Richard Santos Lopes bestätigt. Der war auf Twitter vorher mit der Idee aufgefallen, einen Flash-Mob an einem der Tesla-Standorte zu organisieren, die zwar schon lange existieren, aber nicht zur Nutzung freigegeben werden. Denn die acht Stationen in seinem Land gibt es schon seit Sommer 2020, und seitdem wurde keine neue mehr eröffnet.

An Tesla lag das laut Santos Lopes nicht, jedenfalls nicht allein: Im Oktober 2020 habe das Unternehmen seine portugiesischen Supercharger auf bezahltes Laden umgestellt, und Konkurrenten hätten dann darauf hingewiesen, dass es an dafür nötigen Registrierungen fehlt. Die bestehenden Standorte durften erhalten bleiben, wohl auch weil sie auf reinem Privatgelände stehen. Tesla soll sogar eine Sondererlaubnis für die Vorbereitung von zwei neuen Standorten und den Ausbau eines der bestehenden bekommen haben, berichtete der lokale Tesla-Fahrer.

Seit Anfang 2021 sind die neuen Supercharger-Stationen in Matosinhos im Norden an der Küste und in Castelo Branco im Landesinneren (s. Foto oben) nach seiner Beobachtung bereit zur Eröffnung, aber es tut sich nichts. Auch die Erweiterung des Tesla-Standorts Alcacer do Sal nahe Lissabon um zusätzliche Säulen ist laut Santos Lopes schon lange technisch abgeschlossen, aber nicht zum Laden nutzbar.

Fragen an Tesla noch ohne Antwort

Insofern hat sich in den vergangenen Monaten an einer misslichen Situation nichts verändert, aber für Santos Lopes steigt der Druck. Er schickte einen Bericht einer portugiesischen Publikation, die eine lange Tesla-Schlange in Alcacer do Sal in diesem Juni zeigt – der Standort liegt auf dem Weg zur beliebten Ferien-Region Algarve. Inzwischen komme es an Wochenende immer häufiger zu Wartezeiten. Auch der Supercharger im Norden und in Castelo Branco auf dem Weg nach Spanien werde dringend gebraucht, schrieb er.

Nachdem ein Konkurrent, der wie Tesla lange keine neuen Stationen eröffnen durfte, inzwischen wieder damit angefangen hat, ist Santos Lopes aktiv geworden: Er habe die Namen von Verantwortlichen für Portugal und Supercharger herausgefunden und sie kontaktiert. Denn dass die Supermarkt-Kette Continente jetzt wieder Ladestellen eröffne und Tesla nicht, wirft für ihn ernsthafte Fragen auf. Der portugiesische Tesla-Club habe inzwischen eine Organisation gegründet, um sich für veränderte Regeln einzusetzen, und halte sich deshalb öffentlich zurück. Er selbst versuche, das Thema im Unternehmen auf eine höhere Ebene zu bringen – bislang allerdings ohne Reaktion.

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