Bild: Tesla
Noch bietet Tesla in den USA nur in seiner Heimat Kalifornien eine spezielle Versicherung und zum Beispiel in Deutschland relativ konventionelle Tarife über einen Makler an, doch auch auf diesem Gebiet hat CEO Elon Musk große Pläne. Tesla baue ein bedeutendes und großartiges Versicherungsunternehmen auf, kündigte er im Juli 2020 an. Die Überlegung dahinter ist, dass das Unternehmen reichlich Daten aus seinen hochgradig vernetzten Elektroautos mit vielen Sensoren abrufen und dadurch das fahrerische Risiko jedes Kunden genauer bestimmen kann. Und auf Twitter verriet jetzt ein Software-Entwickler, welche Daten dafür ausgewertet werden.
Tesla erfasst Abstand zum Vordermann
Er habe eine Probe von den Telemetrie-Daten für die Tesla-Versicherung bekommen, schrieb @rice_fry am Sonntag auf Twitter. Laut seinem Profil ist er Software-Entwickler bei einem anderen Unternehmen, gab aber nicht an, aus welcher Quelle die Daten stammen. Aus einem anderen Beitrag ergibt sich, dass er selbst Kunde bei Tesla Insurance zu sein scheint.
Neben allgemeinen Informationen wie die Software-Version im jeweiligen Fahrzeug, Zeitpunkt und Dauer sowie Länge von Fahrten erfasst Tesla nach den Angaben von @rice_fry mehrere Punkte, die Rückschlüsse auf den Fahrstil zulassen. So wird registriert, wie oft sich das Autopilot-System abschaltet, weil die Person auf dem Fahrersitz zu lange das Lenkrad nicht bewegt. Ebenso will Tesla wissen, wie häufig Front-Kollisionswarnungen ausgegeben und automatische Notbremsungen ausgelöst werden.
I also didn't see anything in the UI to indicate that Tesla is collecting this data — but I may have missed it somewhere. Certainly wasn't any "opt-in" dialog like the driver monitoring
— Tristan (@rice_fry) April 10, 2021
Darüber hinaus erfasst die Telemetrie, wie häufig der jeweilige Tesla rechnerisch nur 1 Sekunde Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug lässt und wie häufig 3 Sekunden. Außerdem wird die Varianz der Beschleunigung erfasst, was laut @rice_fry bedeutet, dass Tesla auswertet, wie behutsam oder aggressiv die Person am Steuer mit dem Strom-Pedal agiert. Das finde er bemerkenswert, denn Tesla sei schließlich für die rapide Beschleunigung seiner Performance-Elektroautos bekannt.
Wertvolle Daten für Versicherungen
Andere Versicherungen würden viel dafür geben, solche Daten ebenfalls zu bekommen, vermutet der Entwickler. Ob Tesla sie schon verwendet, um dynamisch oder nachträglich die Prämienhöhe zu verändern, geht aus seinen Informationen nicht eindeutig hervor – jedenfalls erwähnte er es nicht. Nicht einmal an einen Hinweis auf eine Daten-Sammlung in seinem Tesla könne er sich erinnern, schrieb @rice_fry. Es sei allerdings möglich, dass er ihn übersehen habe.
Tesla-CEO Musk hatte im Sommer 2020 angekündigt, dass die Prämien bei der eigenen Versicherung bald mit „intelligenten Prognosen“ zum Risiko bestimmt werden sollen. Dabei sollen Fahrer auch Hinweise bekommen, wie sie mit einem anderen Fahrstil weniger bezahlen könnten.