Bild: Tesla (Archiv)
Die Tesla-Fabrik in China komme schon wieder kraftvoll zurück, sagte CEO Elon Musk in diesem April, als sie nach gut dreiwöchiger Corona-Schließung seit zwei Tagen in vorerst nur einer Schicht wieder produzieren konnte. Zu dieser Zeit hielt Musk nach eigenen Angaben noch eine Produktion auf dem Niveau des Vorquartals oder sogar leicht darüber für möglich, doch der geplante volle Neustart der chinesischen Gigafactory verzögerte sich. Letztlich meldete Tesla für das zweite Quartal doch spürbare Rückgänge – aber mit Allzeit-Rekorden bei Produktion wie Auslieferungen im Juni. Und wie jetzt erste Zahlen zeigen, lieferte den weitaus größten Beitrag dazu wohl Tesla China.
78.000 Model 3 und Model Y verkauft
Mit 254.695 Auslieferungen in Q2 2022 hatte Tesla knapp die gesenkten Erwartungen erfüllt, doch es waren rund 18 Prozent weniger als im Vorquartal, und auch die Produktion verringerte sich um etwa 15 Prozent. Als Lichtblick enthielt die kurze Q2-Meldung jedoch die Information, beide Kennzahlen seien im Juni so hoch gewesen wie nie zuvor. Für die Tesla-Produktion in dem Monat bedeutete das nach Berechnungen eines engen Beobachters knapp 119.000 Elektroautos.
Das entspricht einer Jahresrate von gut 1,4 Millionen. Hochgerechnet würde die schon genügen, um nach rund 936.000 Tesla-Auslieferungen im Vorjahr in 2022 das mehrjährige Wachstumsziel von mindestens 50 Prozent zu erreichen. Dabei befinden sich die Gigafactorys in Deutschland und den USA noch im Hochlauf. Neue Zahlen aus China sprechen allerdings dafür, dass die zwei neuen Fabriken zu den Juni-Rekorden noch nicht viel beigetragen haben.
Denn nach Schätzungen des Auto-Verbandes CPCA wurden in dem Monat allein rund 78.000 Elektroautos aus der chinesischen Tesla-Fabrik verkauft, berichtete am Mittwoch die Nachrichten-Agentur Reuters. Diese Angabe ist noch vorläufig und stimmt vor allem nicht exakt mit der Produktion überein. Aber sie dürfte gerade in diesem Juni nah daran gelegen haben, denn Tesla war erkennbar bemüht, noch möglichst viele produzierte Faahrzeuge vor Quartalsende zu Kunden zu bekommen. Auf jeden Fall ist die Zahl für sich genommen ein klarer Rekord: der bisherige Höchstwert wurde mit 70.847 Tesla-Verkäufen aus der China-Fabrik im vergangenen Dezember erreicht.
Tesla China unter Fabriken vorn
Der neue Rekord ist umso bemerkenswerter, als die Fabrik nach Berichten erst in der zweiten Monatshälfte wieder ihre vorgesehene – offensichtlich erhöhte – Kapazität erreichte. Auf der anderen Seite bedeutet er, dass der Beitrag der neuen Fabriken zu der Rekord-Produktion im Juni wohl gering war. Wenn der von dem Beobachter @TroyTeslike berechnete Wert von insgesamt 119.000 Tesla-Auslieferungen stimmt und die CPCA-Zahlen ungefähr der Produktion entsprechen, blieben für die Gigafactorys in Deutschland und Texas und das Stammwerk in Fremont im Juni zusammen nur rund 41.000 Elektroautos übrig. Für Fremont nannte Tesla im jüngsten Quartalsbericht eine Jahreskapazität von allein 500.000 Model 3 und Model Y, was knapp 42.000 pro Monat entspricht.