Bild: Tesla (Anzeige von Safety Score in der App)
In mittlerweile elf US-Bundesstaaten bietet Tesla eine Versicherung an, die intensiven Gebrauch von den Daten macht, die beim Fahren seiner Elektroautos anfallen: Ein zunächst für die Qualifikation für den FSD-Betatest eingeführter Safety Score soll anhand mehrerer Faktoren das individuelle Risiko jedes versicherten Kunden erfassen und bestimmt deshalb über die Höhe der Prämie. Kleinere Veränderungen an der Berechnung gab es schon vorher, jetzt aber hat Tesla einen Safety Score 1.2 veröffentlicht, bei dem nicht mehr nur die individuelle Fahrweise eine Rolle spielt.
Tesla-Versicherung nachts teurer
Unter anderem soll die Version 1.2 transparenter für den Fahrer sein. Bislang konnte man nach einer Fahrt zwar sehen, wie sich der eigene Safety Score verändert hat, aber nicht die Gründe dafür – es sei denn, man hat eine Front-Kollisionswarnung ausgelöst oder der Autopilot wurde wegen Unaufmerksamkeit deaktiviert, was jeweils auf dem Bildschirm angezeigt wird. Mit der Aktualisierung kann man jetzt in der Tesla-App nachsehen, wie man zuletzt bei den einzelnen Punkten abgeschnitten hat.
Neben der Zahl der Kollisionswarnungen und der Autopilot-Zwangsabschaltungen wird für den Safety Score weiterhin erfasst, wie häufig ein Kunde aggressiv bremst oder Kurven nimmt und nah an das Auto vor sich auffährt. Wenn irgendetwas davon bei aktiviertem Autopilot-System geschieht, wird es nicht in die Bewertung einbezogen. Dafür gab es bislang einen Kulanz-Zeitraum von drei Sekunden, der jetzt auf fünf Sekunden verlängert wurde.
Mehr Transparenz und mehr Zeit nach einer Übernahme vom Autopilot-System dürften bei Tesla-Kunden gut ankommen. Widerspruch regte sich aber gegen eine weitere Neuerung beim Safety Score, nämlich die Einführung eines zusätzlichen Faktors: Mit 1.2 wird laut Tesla auch gemessen, zu welchem Anteil ein versichertes Elektroauto in der Zeit zwischen 22 Uhr und 4 Uhr morgens gefahren wird. Warum das so ist, erklärt das Unternehmen nicht, aber man kann es sich denken: Allgemein sind die Unfall-Zahlen nachts viel höher als am Tag.
Komplizierte Kosten-Berechnung
Kostenbewusste Versicherungskunden von Tesla müssten sich also jetzt entscheiden, ob sie die nachts niedrigeren Supercharger-Tarife nutzen oder lieber bei der Versicherung sparen – die Berechnung könnte so kompliziert werden wie der Safety Score selbst. Kritisiert wurde an der Neuerung zudem, dass dieser Faktor eben nicht nur das individuelle Risiko anhand von Fahrdaten misst, sondern ein eher statistisches wie bei klassischen Versicherungen. Ein Unterschied bleibt aber, dass andere Anbieter normalerweise nicht wissen können, zu welchen Anteilen ihre Kunden nachts fahren.