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Praktisch mitten in Paris hat sich am Samstagabend ein schwerer Unfall ereignet. Ein privat mit seinem Tesla Model 3 fahrender Taxi-Fahrer verlor aus bislang unbekannten Gründen die Kontrolle über sein Fahrzeug und verletzte laut Berichten aus Frankreich zehn Personen, sieben von ihnen schwer. Tesla gab nach einer ersten Analyse der Daten zu dem Vorfall an, dass bei dem Model 3 kein technischer Fehler vorlag. Die Taxi-Plattform G7, die der Fahrer zur Vermittlung nutzte, setzte am Dienstag trotzdem Fahrten mit allen 37 weiteren Elektroautos dieses Typs aus.
Tesla-Fahrt endet in Glas-Container
G7 ist ein bedeutender Vermittler zwischen Taxi-Fahrern und Kunden in Paris, zu dem etwa die Hälfte der lokalen Flotte gehört. Die Fahrer sind selbstständig, doch die Plattform bemüht sich, sie zur Nutzung von Elektroautos zu bewegen – bis 2027 sollen alle mindestens hybrid unterwegs sein. Doch nach dem Tesla-Unfall am Samstagabend teilte G7 am Dienstag mit, dass die 37 Model 3 in seiner Flotte vorerst nicht gebucht werden können, wie Le Parisien berichtet.
Der Fahrer soll gegen 21 Uhr mit seiner Familie auf dem Weg zu einem Restaurant gewesen sein. Im belebten 13. Arrondissement rammte er laut Le Parisien dann unter anderem einen Fahrradfahrer, drei Fußgänger und einen Lieferwagen. Die Fahrt endete in einem Glas-Container, aus dem Scherben zusammen mit Auto-Trümmern durch die Gegend flogen. Die Insassen des nach Bildern schwer beschädigten Taxi-Tesla blieben offenbar unverletzt.
Accident grave Paris XIII pic.twitter.com/qvav6Iavzt
— asto officiel (@officialasto) December 11, 2021
In ersten Berichten war von einem Tempo des Model 3 von mehr als 100 Stundenkilometern und einem blockierten Strom-Pedal die Rede. Tesla allerdings erklärte gegenüber Le Parisien am Montag, bei dem Auto habe kein technischer Fehler vorgelegen. Es sei zwar noch nicht physisch untersucht worden, aber eine erste Daten-Analyse sei möglich gewesen.
Ein wenig erinnert das an das Geschehen nach einem ähnlich spektakulären Tesla-Unfall in diesem April in den USA. Damals war ein Model S von der Straße abgekommen, rammte einen Baum und brannte mit dem zwei Insassen darin aus. Weil die erste Helfer keinen der beiden am Steuer vorfanden, kamen schnell Autopilot-Spekulationen auf. Tesla hielt dem entgegen, dass Teile des Systems auf der linienlosen Unfall-Straße nicht hätten aktiviert werden können. In diesem Oktober meldete die untersuchende Behörde, dass vor dem Unfall beide vorderen Plätze besetzt waren und das Strom-Pedal fast maximal durchgetreten war.
Vorerst keine Model 3 als Taxis in Paris
G7 in Paris will trotzdem die Untersuchung des Unfalls am Samstag abwarten, bevor die 37 Model 3 wieder in den Dienst kommen können. Die Fahrer sollen für den Ausfall kompensiert werden. Im Moment gebe es widersprüchliche Aussagen, sagte der Vizechef der Taxi-Plattform der Nachrichten-Agentur Reuters. Bis mehr Klarheit herrsche, nehme man die Teslas zur Sicherheit außer Betrieb. Weitere 50 Tesla Model S als G7-Taxis sollen in Paris laut einem Bericht von Le Figaro aber weiterhin zu buchen sein.
Aktualisierung: Laut einem weiteren Bericht von Reuters wurde bei dem Unfall eine Person getötet und die Zahl der Verletzung lag bei 20. Zudem äußerte sich Frankreichs Verkehrsminister dazu mit den Worten, bislang spreche nichts für ein technisches Problem.