Bild: Tesla
Das neue Tesla Model S hat für Infotainment einen Computer mit der Leistungsfähigkeit aktueller Spielkonsolen eingebaut, wie CEO Elon Musk bei der Vorstellung in diesem Januar sagte und der Chip-Hersteller AMD später bestätigte. Ältere Modelle dagegen mussten mit deutlich weniger Rechenleistung für Informationen und Bedienung auskommen – und der Speicher der ersten Version der so genannten Media Control Unit (MCU) war so knapp bemessen, dass sie zu Ausfällen neigte, weshalb sich Tesla Anfang dieses Jahres für einen Rückruf entschied. Schneller wird die MCU1 durch den Speicher-Tausch allerdings nicht – aber ein bekannter Programmierer will jetzt selbst dafür sorgen.
Star-Programmierer mit altem Model S
Laut einem Bericht des Blogs Electrek ist John Carmack eine „Legende“ in der Welt der Computer-Spiele und der Technologie-Branche allgemein. Er habe wichtige Beiträge zur Weiterentwicklung von 3D-Grafik geleistet und die Programmierung für Spiele-Hits wie Doom und Quake geleitet. Später wurde er Technik-Vorstand bei Oculus, dem Entwickler von Virtual-Reality-Systemen, zog sich Ende 2019 aber von dem Vollzeit-Posten zurück, um sich stärker mit künstlicher Intelligenz zu beschäftigen.
Die Berührungspunkte mit Tesla-CEO Elon Musk sind also offensichtlich, und laut Electrek versucht der schon lange Zeit, Carmack als Mitarbeiter zu gewinnen. Miteinander bekannt sind de beiden jedenfalls, denn erst in dieser Woche veröffentlichte der Programmierer auf Twitter ein Foto von sich und Musk auf der SpaceX-Basis Starbase. Und bei dieser Gelegenheit kam auch heraus, dass er erstens selbst ein älteres Model S besitzt und zweitens dafür sorgen will, dass es sich schneller bedienen lässt.
I did kind of volunteer to help them fix what I consider very poor user interface performance on the older model S (that I drive). Their engineers have been sharing data with me.
— John Carmack (@ID_AA_Carmack) August 23, 2021
Eigentlich wurde Carmack nach seinem Musk-Foto nur gefragt, ob er ein Spiel für das Tesla-Infotainment programmieren könne. Darauf ging er nicht direkt ein, ließ aber wissen, dass er Tesla dabei helfe, die „die sehr schwache Interface-Performance des älteren Model S“ zu verbessern. Dafür habe er sich freiwillig gemeldet, erklärte er, bekomme aber Daten von Tesla-Technikern zur Verfügung gestellt.
Tesla will 1500 Dollar für Upgrade
Carmack dürfte selbst mehrfacher Millionär sein, sich also den auf im Januar auf 1500 Dollar gesenkten Preis für ein Upgrade auf die neue MCU2 mit stärkerem Prozessor problemlos leisten können. Stattdessen hat er aber offenbar vor, selbst Hand an die Tesla-Software zu legen, um sie weniger ressourcenhungrig zu machen. Laut dem Electrek-Bericht ist er genau der richtige Mann dafür, denn schließlich habe er schon in den 1990er Jahren 3D-Spiele auf den damaligen Computern zum Laufen gebracht.
Wie viele MCU0 und MCU1 noch im Umlauf sind, ist nicht bekannt (die MCU1 wurde bis 2018 auch im Model X verbaut). Wer noch eine hat, kann jetzt jedenfalls auf flüssigere Bedienung ohne das kostenpflichtige Upgrade hoffen, weil Carmack sich für seinen eigenen Tesla darum kümmert. Und CEO Musk hofft vielleicht, den Super-Programmierer doch noch ganz in sein Team bekommen zu können.