Bild: nextmove / UScale
Wie sich Äußerungen in sozialen Medien immer wieder entnehmen lässt, kann Tesla beides: Kunden begeistern ebenso wie zur Verzweiflung treiben. Dabei lässt sich nicht leicht erkennen, wie das Verhältnis zwischen beidem ist, unter anderem weil selbst unter Tesla-Besitzenden die Tendenz bestehen dürfte, vor allem negative Erfahrungen öffentlich zu machen. Genaueres lässt sich deshalb eher in organisierten Befragungen erfahren. Für Deutschland liegen jetzt neue Ergebnisse aus einer solchen Umfrage vor – und beim Tesla Model 3 sind sie geradezu spektakulär gut.
Model 3 vor Skoda Citigo-e – und Model S
Nur 2 Prozent der Besitzer eines Model 3 im deutschsprachigen Raum würden Freunden und Bekannten vom Kauf desselben Modells abraten, meldete die Elektroauto-Vermietung nextmove am Mittwoch. Die Grundlage dafür ist eine Umfrage unter 2800 Besitzern reiner Batterie-Fahrzeuge zusammen mit der Marktforschungsfirma UScale. Empfehlen würden ihren Tesla demnach 84 Prozent der Teilnehmenden mit einem Model 3. Damit liegt es mit großem Abstand vor den anderen 22 Elektroautos, die berücksichtigt wurden – einschließlich seines großen Bruders Model S.
Bei 84 Prozent Empfehlungen und nur 2 Prozent Abratenden (der Rest zeigte sich neutral) ergibt für das Model 3 sich eine Netto-Empfehlungsquote von 82 Prozent. Auf den zweiten Platz kam bei diesem Punkt mit dem Skoda Citigo-e ein Elektroauto aus dem Kleinwagen-Segment. Der würde von 66 Prozent weiterempfohlen werden, während 3 Prozent abraten. Dann folgt das Tesla Model S mit 64 Prozent, die anderen dazu raten würden, und 7 Prozent, die es nicht empfehlen. Beim nächstplatzierten Kia Niro würden wieder nur 3 Prozent abraten, mit 59 Prozent war aber der Empfehlungsanteil niedriger als beim zweiten Tesla im Feld. Letzter in den Top-5 wurde mit dem e-Soul ein weiteres Kia-Elektroauto: 64 Prozent Empfehlungen, aber auch 11 Prozent, die von ihm abraten.
Wenn in weiteren Fragen etwas bemängelt wurde, dann war es bei Tesla das Geräuschniveau bei höherer Geschwindigkeit: Als einzige Marke wurde sie sowohl bei Abroll- als auch bei Windgeräuschen besonders häufig negativ erwähnt. In einem theoretischen Ideal-Elektroautos, das nextmove aus den Antworten der 2800 Teilnehmenden zusammenstellte, wurde für den Punkt Geräuschdämmung deshalb der Audi e-tron ausgewählt. Von Tesla würde die Vermietung aber die Cockpit-Anzeigen, die App, das Lade-Management und das Lade-Handling übernehmen. Bei der Navigation wurde Polestar am besten bewertet: anders als bei Tesla mit schnellen Ladesäulen vieler Anbieter in der eingebauten Routen-Planung und dank Google-Daten stets aktuell.
Kleiner Tesla moderner als großer
Warum das Tesla Model S im Vergleich zu seinem kleineren Bruder Model 3 relativ schlecht abgeschnitten hat, konnte nextmove-Geschäftsführer Stefan Moeller auf Nachfrage von teslamag.de zunächst nicht sagen. Denkbar wäre, dass schlicht sein ungefähr doppelt so hoher Preis eine Rolle spielte. Denn die modernere Technik hat der kleinere Tesla. So lädt er schneller und anders als das Model S an V3-Superchargern und sonstigen CCS-Säulen ohne lästigen Adapter. Einen technischen Vorsprung dürfte der Premium-Tesla erst wieder bekommen, wenn die aufgefrischte Version in Europa zu haben ist, nach aktuellen Angaben im ersten Quartal 2022.