Bild: SpaceX (Starlink-Werbung)
Das ging schnell. Am Freitag-Nachmittag deutscher Zeit gab die US-Regierung bekannt, SpaceX und anderen Kommunikationsunternehmen eine Lizenz erteilt zu haben, die ihnen den Betrieb auch im Iran erlaubt. Dort gibt es seit etwa einer Woche gegen das Regime gerichtete Unruhen, denen es wie bei früheren Gelegenheiten unter anderem mit der Deaktivierung von Internet-Diensten begegnet. Die Welt soll also nicht erfahren, was sich im Iran abspielt, und die dort protestierenden Bürger sollen sich nicht koordinieren können. Aber schon drei Stunden nach der Lizenz-Erteilung in den USA meldete Tesla- und SpaceX-Chef Elon Musk als Reaktion darauf auf Twitter: „Starlink wird aktiviert“.
Starlink-Hilfe für Ukraine und Iran
Damit müsste der von SpaceX aufgebaute Dienst für globales Satelliten-Internet mittlerweile auch im Iran funktionieren – vorerst wohl nur theoretisch, denn Starlink war dort zuvor nicht verfügbar, weshalb auch keine Empfänger dafür im Land sein dürften. Doch dieses Problem wird sich wohl mit Schmuggel lösen lassen, und das Internet aus dem All lässt sich vom iranischen Regime nicht einfach abschalten.
„Sie können mit der Faust dem Himmel drohen“, sagte Musk vor einem Jahr zu den Möglichkeiten von Regierungen, gegen Starlink vorzugehen. Das soll zwar erst dann richtig gelten, wenn die Starlink-Satelliten per Laser untereinander kommunizieren können, denn dann wird im Prinzip keine Infrastruktur auf der Erde mehr benötigt. Das ist für die nächste Generation vorgesehen. Aber wenn es um nur ein Land geht, könnten bereits heute Boden-Stationen bei seinen Nachbarn ausreichen, um Bürgern im Iran Internet-Zugriff zu verschaffen.
Activating Starlink …
— Elon Musk (@elonmusk) September 23, 2022
Schon im Zuge des russischen Angriffs auf die Ukraine hatte Musk schnell reagiert und Starlink freischalten lassen. In den Wochen darauf kamen tausende Satelliten-Schüsseln dafür in das Land, zum Teil von SpaceX gespendet und zum Teil von Regierungen oder Organisationen finanziert. In Städten mit zerstörter Infrastruktur wurde Starlink rasch zu einem Ersatz-Internet für Krankenhäuser, Behörden und Bürger – und hilft auch dem Militär bei Aufklärung und Ziel-Kommunikation. Das und massive Waffen-Lieferungen aus dem Westen dürften einen entscheidenden Unterschied für den Verlauf des Krieges gemacht haben.
Tesla-Chef bei China vorsichtiger
Musk hat sich also klar auf eine Seite gestellt (und sogar Russlands Präsident Putin zu einem Zweikampf um die Ukraine aufgefordert), und auch im Iran unterstützt er mit SpaceX jetzt die schwächere Partei. In den beiden Ländern mit repressiven Regimes kann er also wohl nicht mehr darauf hoffen, mit Tesla oder SpaceX irgendwelche Geschäfte machen zu können, wenn es nicht zu einem Umsturz kommt. Anders ist das Auftreten von Musk allerdings gegenüber China. Dort steht die derzeit wichtigste Gigafactory von Tesla und befindet sich der weltweit größte Markt für Elektroautos. Vor kurzem schrieb der CEO einen Gast-Beitrag für die staatliche Zensur-Behörde, in dem er Tesla- wie SpaceX-Projekte erwähnte, Starlink aber unter den Tisch fallen ließ.