Bild: Starlink
Nach einer kurzen Verschiebung hat an diesem Samstagnachmittag deutscher Zeit eine Falcon-9-Rakete von SpaceX einen Spionage-Satelliten für das National Reconnaisance Office der USA auf den Weg zu seiner Umlaufbahn gebracht. Wie bei dem von Tesla-Chef Elon Musk gegründeten Unternehmen üblich, landete die Rakete anschließend wieder. Es war schon ihre vierte Mission, nachdem sie vorher unter anderem 60 kleinere Satelliten für den Starlink-Dienst von SpaceX ins All transportiert hatte. Mit tausenden davon will Musk schnellen Internet-Zugang vor allem für unterversorgte Gegenden weltweit ermöglichen. Und in Deutschland hat er jetzt die nötigen Frequenzen für sein Breitband-Internet aus dem All bekommen.
Satelliten-Empfang mit großer Pizza
Aktuell kreisen schon rund 900 Starlink-Satelliten in 550 Kilometern Höhe um die Erde, und erste Beta-Tester in Nordamerika können sie nutzen. Das entspricht dem Zeitplan von SpaceX – aber schon bis Ende 2021 soll der Dienst auf fast die ganze bewohnte Welt ausgeweitet werden. Dafür sollen zunächst noch einmal gut 500 Satelliten dazukommen und auf längere Sicht viele weitere tausend.
Für den Empfang von Starlink-Internet ist eine Vorrichtung erforderlich, die Tesla- und SpaceX-Chef Musk mit einer großen Pizza verglichen hat. Sie muss mit möglichst freier Sicht zum Himmel befestigt werden und richtet sich dann selbstständig auf die Gegenstücke im All aus. Tester berichten von Bandbreiten zwischen 50-150 Megabit pro Sekunde und Latenzen von 20-40 Millisekunden, also soliden Werten. Dafür verlangt SpaceX derzeit einmalig 499 Dollar plus 99 Dollar pro Monat.
Deutsche Starlink-Tochter und Frequenzen
Auch in Europa hat SpaceX schon Starlink-Töchter eintragen lassen, wurde Anfang November bekannt, in Deutschland und den Niederlanden unter der Führung eines früheren Film-Managers. Und wie die Bundesnetzagentur am Freitag mitteilte, hat das Unternehmen jetzt die für seinen Dienst nötigen Frequenz-Nutzungsrechte in Deutschland erhalten.
Nach der Formulierung in der Mitteilung wurden die Rechte direkt SpaceX zugeteilt, nicht der Starlink-Tochter – wie die anderen wird sie möglicherweise nur nationalen Vertrieb und Support übernehmen. „Die Bundesnetzagentur hat für das Satellitensystem Starlink der Firma SpaceX Frequenznutzungsrechte erteilt“, heißt es darin.
Mit der ersten derartigen Zuteilung seien die frequenzrechtlichen Voraussetzungen für das Anbieten von Breitband-Internet über Satellit geschaffen worden, erklärte die Agentur weiter. Sie stelle sicher, dass es nicht zu Störungen mit anderen Anwendungen auf angrenzenden Frequenzen komme. Weil das System von SpaceX völlig neuartig sei, wurde die Zuteilung vorerst auf ein Jahr befristet und soll danach bei Bedarf angepasst werden.