Diesem Start haben SpaceX-Fans und andere Weltraum-Liebhaber lange entgegen gefiebert. Und sie haben ihn gefeiert. Obwohl der Flug gar nicht in den Weltraum ging – und obwohl die Rakete bei der Landung explodierte.
Test-Flug für Mars und Mond
Auf geschätzt gut zehn Kilometer Höhe brachte es der Prototyp Starship SN8 von Elon Musks SpaceX bei seinem ersten Testflug, der am Mittwoch kurz vor Mitternacht deutscher Zeit nach mehreren Verschiebungen vom Testgelände im texanischen Boca Chica startete. Nach sechs Minuten und 42 Sekunden kehrte die dicke stählerne Rakete zur Erde zurück und traf ihre Startplattform exakt. Doch sie war noch etwas zu schnell, sodass sie beim Aufsetzen explodierte.
Für Musk selbst und viele Raumfahrtfans war das dennoch ein nahezu voller Erfolg. Denn Vorversionen des Starship hatten in den letzten Monaten nur Testflüge bis 150 Meter Höhe absolviert. SN8 hingegen war größer, komplexer, flog viel länger und höher. Und mit seinen Flügelklappen drehte sich der Prototyp beim Wiederabstieg mehrfach. Ein so genanntes Belly-Flop-Manöver.
Starship soll in einigen Jahren auf anderen Himmelskörpern wie dem Mond und Mars landen und von dort wieder abheben können, mit bis zu 100 Menschen an Bord – oder gut 100 Tonnen Fracht. Diese interplanetare Raketen-/Raumschiffkombination wird bei SpaceX seit zehn Jahren unter verschiedenen Namen (wie Interplanetary Transport System ITS und Big Falcon Rocket BFR)
konzipiert und weiterentwickelt. Gleichzeitig bringt SpaceX inzwischen regelmäßig für die Nasa Fracht zu ISS und neuerdings auch Menschen.
SpaceX-Protyp erstmals mit Klappen
In seiner 50 Meter hohen SN8-Version trug das Starship erstmals Flügelklappen zur Lagesteuerung. Und nachdem Starship SN5 und SN6 bei ihren 150-Meter-Hopsern im August und September nur ein Raptor-Triebwerk einsetzten, hatte SN8 für seinen Flug nun drei Raptor-Triebwerke. Zusammen erzeugten sie eine Schubkraft von 6600 Kilonewton. In der Endversion wird das Starship sechs Raptoren haben. Für den Start von der Erde wird zusätzlich ein „Super Heavy“ genannter Booster mit 28 Raptor-Triebwerken zur Verfügung stehen, wie eine erste Stufe. Die Schubkraft wird dann fast doppelt so groß sein wie bei der einstigen Mondrakete Saturn-5.
Während SN8 seinen Testflug absolvierte, arbeitete das SpaceX-Team schon an weiteren Versionen. Von SN9 bis SN16 entstehen gerade, jeweils wenige Wochen zeitversetzt, verbesserte Testversionen. Schließlich soll ja auch die Landung bald gelingen. In diesem Oktober sagte Musk, dass ein unbemannter Starship-Flug zum Mars 2024 möglich sein könnte. Vor einigen Jahren sah er für 2024 bereits den ersten bemannten Flug voraus. Dieses Ziel setzte er nun auf 2026.