Website-Icon Teslamag.de

Streit um Lithium: Tesla droht Rohstoff-Firma nach gescheiterten Verhandlungen mit Klage

spodumen core lithium finniss

Bild: Core Lithium

Anzeige

Noch wird für jede Elektroauto-Batterie Lithium gebraucht, und weil die Erschließung neuer Vorkommen lange dauern kann, warnen Marktforscher bereits, dass es bei anhaltendem Wachstum in den nächsten Jahren eng damit werden könnte. Laut Tesla-CEO Elon Musk liegt die Knappheit allerdings nicht in Lithium selbst, sondern in der Verarbeitung, die das Unternehmen in Texas auch selbst angehen will. Einer spezialisierten Rohstoff-Firma hat Tesla jetzt jedoch eine Klage angedroht, weil es doch kein Material aus seiner Mine in Australien liefern will.

Tesla will Einigung oder klagen

Wie begehrt der Batterie-Rohstoff seit einiger Zeit ist, zeigte sich im März 2022: Damals gab das australische Unternehmen Core Lithium eine Vorab-Vereinbarung mit Tesla bekannt, obwohl die Produktion dafür in dem Projekt Finniss im Norden seines Heimatlandes noch nicht begonnen hatte. Das war erst für Ende vergangenen Jahres geplant, und ab dem zweiten Halbjahr 2023 sollte Tesla das Lithium-Mineral Spodumen in konzentrierter Form von dort (s. Foto oben) bekommen.

Allmählich hätte die Belieferung also beginnen müssen, aber wie es jetzt aussieht, wird nichts mehr daraus. Denn wie Core Lithium vergangene Woche in der Präsentation zu einer Kapital-Erhöhung mitteilte, folgte auf den Vorvertrag doch keine endgültige Vereinbarung – und Tesla droht deshalb mit juristischen Schritten. Bis zum vorgesehenen Stichtag im Oktober 2022 sei keine Einigung erfolgt, heißt es in dem Core-Dokument. Tesla habe mitgeteilt, von allen rechtlichen Mitteln Gebrauch zu machen, wenn sich die Angelegenheit nicht anders beilegen lässt.

Das klingt nach einer gefährlichen Drohung des riesigen Elektroauto-Herstellers Tesla gegen das kleine Rohstoff-Unternehmen, und tatsächlich brach der Aktienkurs von Core Lithium an der Börse in Sydney am Tag nach der Veröffentlichung um rund 30 Prozent auf knapp über australische 40 Cent ein. Das muss aber nicht an der Tesla-Warnung gelegen haben. Denn hauptsächlich ging es in dem Dokument um Fortschritte bei der Spodumen-Förderung und eine erfolgreich platzierte Kapital-Erhöhung um 100 Millionen australische Dollar (etwa 60 Millionen Euro) zu 40 Cent pro Aktie.

Lithium-Preise 2022 steil gestiegen

Nach der Vereinbarung von März 2022 (die dem Core-Kurs kräftig Schub verliehen hatte), sollte Tesla bis zu 110.000 Tonnen Spodumen-Konzentrat aus dem australischen Projekt erhalten. Der Preis dafür sollte sich an den Bedingungen am Markt orientieren, auf dem es den Großteil des Jahres über steil nach oben ging. Daran könnten die abschließenden Verhandlungen gescheitert sein. Laut Core hatte der Beinahe-Kunde zudem zugesagt, im Rahmen der angestrebten Einigung die Weiterverarbeitung des Spodumen vor Ort zu unterstützen. Dem könnten inzwischen die eigenen Raffinerie-Pläne von Tesla für Texas entgegenstehen.

Anzeige
Die mobile Version verlassen