Mit einer Veranstaltung in Texas hat Tesla am Montag den Beginn der Arbeit an einer eigenen Raffinerie für die Verarbeitung des Rohstoffs Lithium zu Batterie-Material bekannt gegeben. Der Standort dafür liegt in der Küstenstadt Corpus Christi etwa 300 Kilometer von Austin im selben Bundesstaat entfernt, wo sich die bislang größte Fabrik und der Sitz von Tesla befinden. Laut CEO Elon Musk, der in einem Cybertruck vorfuhr, soll die Raffinerie 2024 fertig werden und etwa ein Jahr später Material liefern.
„Lizenz zum Gelddrucken“ für Tesla?
Damit wäre Tesla vorerst der einzige Elektroauto-Hersteller in Nordamerika, der Lithium selbst zu Batterie-Material verarbeitet. Bislang spielt sich der Großteil davon wie beim Rest der Wertschöpfungskette für Batterien in China ab. CEO Musk bezeichnete diesen Schritt als erforderlich, um die ambitionierten Wachstumsziele von Tesla zu erreichen. Die Verfügbarkeit von batteriefähigem Lithium drohe ansonsten in einigen Jahren zum Engpass für mehr Elektroautos zu werden.
Nach Angaben von Musk geht Tesla davon aus, dass die Raffinerie genügend Lithium für eine Million Elektroautos pro Jahr liefern wird – mehr Kapazität als im Rest von Nordamerika insgesamt. Ein konkretes Volumen oder eine Investitionshöhe nannte er nicht. Ähnlich wie bei Batterien selbst kündigte der Tesla-Chef aber an, auch weiterhin raffiniertes Lithium von Zulieferern kaufen zu wollen. Zuvor hatte er mehrfach andere Unternehmen aufgerufen, in die Verarbeitung einzusteigen, was eine „Lizenz zum Gelddrucken“ mit Margen wie im Software-Geschäft sei.
Die Veranstaltung am Montag mit Musk, weiteren Managern und dem Gouverneur von Texas wurde unter anderem live im Internet übertragen. Zusätzlich zeigte Tesla bei Twitter ein Computer-Foto der fertigen Anlage (s. oben) und informierte, dass dort Natriumsulfat als ein heikles Nebenprodukt konventioneller Lithium-Raffinierung eliminiert werden solle. Stattdessen werde eine Mischung aus Sand und Calciumkarbonat übrig bleiben, die als Zusatz für Baumaterial verwendet werden könne. Später soll die Raffinerie zudem auch mit Recycling-Material arbeiten können.
Musk verspricht saubere Raffinerie
Musk erklärte dazu, die Anlage werde „sehr sauber“ sein und „keine giftigen Emissionen“ verursachen. Man könne theoretisch ohne negative Folgen mitten in der Raffinerie leben, sagte der Tesla-Chef. Sein Technik-SVP Drew Baglini lobte den Standort Corpus Christi für die Unterstützung durch die Bevölkerung und die dort zur Verfügung stehenden Talente – in der Tesla-Raffinerie seien Qualifikationen aus der Öl- und Gas-Branche nützlich, sagte er. Der republikanische Gouverneur erklärte, Texas wolle sich selbst versorgen „und nicht von einer feindlichen fremden Nation abhängig sein“.