Bild: @NickAberle (Teslas Board-Vorsitzende Robyn Denholm)
Für Aktionäre von Tesla läuft es derzeit bestens. Seit einem Zwischentief im April hat sich der Kurs der Aktie fast verdoppelt, der Gesamtwert des Unternehmens nähert sich wieder einer vollen Billion Dollar – und jetzt zahlt auch noch das Board einen erheblichen Teil seiner Vergütung für vergangene Jahre zurück und verzichtet bis Ende 2023 ganz darauf. Das machen seine Mitglieder natürlich nicht völlig freiwillig, sondern im Rahmen eines Prozesses, den ein Pensionsfonds im Jahr 2020 begonnen hatte.
Tesla-Board 2021-2023 ohne Vergütung
Der Hintergrund für die Einigung ist laut einem Bericht der Nachrichten-Agentur Reuters eine Klage des Polizei- und Feuerwehr-Pensionsfonds der Stadt Detroit, der selbst in Tesla investierte. Die Vergütung für die Board-Mitglieder empfand sein Management als überzogen und warf ihnen vor, sich damit auf unfaire Weise bereichert zu haben. Dabei geht es um den Zeitraum 2017-2020, für den sich das Board insgesamt 11 Millionen Aktien-Optionen gesichert haben soll.
Welchen Wert das Board-Paket insgesamt hatte, lässt sich schwer berechnen, denn zum einen gab es seitdem mehrere Splits der Aktie, und zum anderen hängt der Wert von Optionen stets vom aktuellen Kurs der Aktie und mehr ab. Die Summe, die Mitglieder des Tesla-Boards jetzt zurückzahlen, soll aber feststehen: zusammen 735 Millionen Dollar. Diese Entschädigung leisten sie offenbar in bar, und sie soll in die Kasse des Unternehmens fließen. Damit dürfte sich die Einigung positiv auf den Gewinn bei Tesla auswirken.
Laut Reuters ist die zu zahlende Summe die größte, die bei vergleichbaren Fällen in den USA je vereinbart wurde. Tesla habe sich zunächst damit verteidigt, dass das Unternehmen während der Laufzeit des Optionspakets beispielloses Wachstum verzeichnete und dass die Anreize für Board-Mitglieder darauf abgestimmt waren. Sie hätten in gutem Glauben und im besten Interesse der Tesla-Aktionäre gehandelt, zitiert die Agentur aus einer Eingabe bei Gericht. Mit der Einigung würden sie Klage-Risiken für sich selbst und das Unternehmen aus der Welt schaffen wollen.
Bonus-Prozess gegen CEO Musk läuft noch
Teil davon ist zudem, dass die Mitglieder des Tesla-Boards für die Jahre 2021, 2022 und 2023 keine Vergütung erhalten werden und dass das Gremium neue Regeln dafür aufstellt, wie sie festgelegt wird. Das dürfte dann auch Elon Musk betreffen. Der ist ebenfalls Board-Mitglied und arbeitet als CEO derzeit kostenlos für Tesla, weil er bereits alle Meilenstein aus einem 2018 vereinbarten Optionspaket erreicht hat und es noch kein neues Programm gibt. Das frühere hatte allerdings einen Wert im klar zweistelligen Milliarden-Bereich, und auch dagegen klagen Anleger. In diesem Fall wird laut Reuters bald eine Entscheidung erwartet.