Bild: Tesla (CEO Musk bei Hauptversammlung 2024)
Von dem Attentat auf Donald Trump profitierte neben dem Ex-Präsidenten, der im November erneut ins Amt gewählt werden will, auch Tesla-Chef Elon Musk: Nach den Schüssen bei einer Wahlkampf-Veranstaltung stellte sich Musk am Samstag offiziell hinter die Bewerbung von Trump – was der Aktie von Tesla am Montag zunächst weiteren Schub verlieh, während sich die Umfrage-Werte für den angeschossenen Kandidaten verbesserten. Im Verlauf des Tages sackte der Kurs allerdings wieder ab, weil Musk die Verschiebung einer für August geplanten Robotaxi-Vorstellung bestätigte. Zu einem Bericht über hohe Wahlkampf-Spenden für Trump äußerte er sich ebenfalls, aber nicht eindeutig.
Tesla braucht mehr Zeit für Robotaxi
Mit der Robotaxi-Ankündigung Anfang April hatte der Tesla-Chef die Tatsache in den Hintergrund treten lassen, dass die Elektroauto-Verkäufe im ersten Quartal deutlich unter den Erwartungen lagen. Kurz vorher war zudem berichtet worden, dass Tesla Pläne für ein völlig neues Elektroauto ab 2025 verschoben habe. Das bezeichnete Musk als gelogen, bestätigte aber später, dass zunächst nur teilweise neu konstruierte Modelle kommen sollen. Die zuvor stark gefallene Aktie steigt seitdem trotzdem. Dazu dürfte beigetragen haben, dass der CEO Tesla im Juni bis zu 30 Billionen Dollar Börsenwert mit autonomem Fahren und Robotern zuschrieb.
Requested what I think is an important design change to the front, and extra time allows us to show off a few other things
— Elon Musk (@elonmusk) July 15, 2024
Teil dieser KI-Zukunftsperspektive war das für den 8. August angekündigte „Robotaxi-Event“. Vergangene Woche meldete allerdings die Nachrichten-Agentur Bloomberg, dass es jetzt erst zwei Monate später stattfinden soll, damit die beteiligten Tesla-Teams mehr Zeit für Vorbereitungen haben – die Aktie brach daraufhin nach einer langen Erfolgsserie um 8 Prozent ein. Der CEO oder das Unternehmen sagten auf Anfrage zunächst nichts dazu, doch am Montag reagierte Musk auf X: Er habe wichtige Design-Änderungen an der Front beauftragt, und mehr Zeit mache es möglich, noch einige weitere Sachen zu zeigen, schrieb er.
Dass am 8. August noch kein Robotaxi-Tag bei Tesla stattfinden wird, kann also als bestätigt gelten. Ob der neue Termin wie von Bloomberg gemeldet jetzt im Oktober liegt, ließ Musk dagegen offen – manche Beobachter befürchteten, er könne noch weiter in die Zukunft verschoben werden. Gleichzeitig wurde gerätselt, was der Tesla-Chef mit seiner Ankündigung „weiterer Sachen“ gemeint haben könnte. Nach früheren Aussagen von ihm steht für dieses Jahr auch noch die Vorstellung des neuen Roadster an, der erstmals schon 2017 gezeigt wurde.
Musk kommentiert Bericht über Trump-Spende
Der Aktie von Tesla, die sich am Freitag von dem Robotaxi-Einbruch des Vortags schon wieder erholt hatte und am Montag zunächst weiter deutlich gestiegen war, verpasste Musk mit seiner X-Nachricht gegen Mittag Ortszeit einen Dämpfer. Letztlich schloss sie mit knapp 2 Prozent im Plus, hatte aber vorher, wohl getrieben von der Trump-Unterstützung vom Wochenende, bis zu 6 Prozent zugelegt. Zudem berichtete am Montag das Wall Street Journal, dass Musk den republikanischen Kandidaten nicht nur verbal unterstützt: Er soll zugesagt haben, monatlich 45 Millionen Dollar in einen neuen Wahlkampf-Fonds für Trump einzuzahlen, an dem auch andere Milliardäre beteiligt sind.
— Elon Musk (@elonmusk) July 16, 2024
Auch auf diesen Bericht reagierte der Tesla-Chef nach der Veröffentlichung auf X – allerdings noch weniger eindeutig als vorher auf die Robotaxi-Meldung: Einen WSJ-Hinweis zu dem Beitrag kommentierte er mit einem Foto, das als Gnus verkleidete Menschen zeigt; die Überschrift „Fake Gnus“ dazu hört sich auf Englisch an wie „Fake News“. Musk erweckte also den Eindruck, dass der Artikel nicht den Tatsachen entspricht, schrieb das aber nicht explizit.
Offizielle Veröffentlichungen dürften in naher Zukunft zeigen, ob tatsächlich Musk-Millionen für Trump geflossen sind. Ein Wahlsieg des umstrittenen Republikaners im November gilt mittlerweile als fast sicher – und der Tesla-Chef könnte hoffen, dass Trump sich in seiner zweiten Amtszeit an die verbale und finanzielle Unterstützung erinnert.