Bild: Test mit Tesla-Software FSD Beta 9.2 (Foto: Dennis Pascual)
Wenn Tesla eine neue Version seiner Autopilot-Software herausbringt, bietet das immer Stoff für Diskussionen – während Freunde des Unternehmens den beeindruckenden Stand loben, der bereits jetzt erreicht sei, konzentrieren sich Kritiker auf die Fehler, die das System immer noch macht. Insbesondere beim Beta-Test für die als FSD bezeichnete Version lässt sich das regelmäßig beobachten, denn hier gibt es seit Ende Juli Updates nahezu alle 14 Tage. Zuletzt Mitte August schickte Tesla FSD V9.2 zu den Testern, von denen sich mehrere erneut begeistert zeigten. Tesla-Chef Elon Musk aber hat eine andere Meinung dazu.
Musk reagiert auf Kritik an Ford
Seine Anmerkungen kamen als Reaktion nicht etwa auf ein Lob für die neue Autopilot-Beta, sondern auf einen Bericht über Schwächen des Ford-Assistenzsystems BlueCruise. Es wird damit beworben, dass es auf freigegebenen Autobahnen in den USA ohne Hände am Steuer genutzt werden kann – aber wie sich in einem Test des bekannten Industrie-Berater Sandy Munro zeigte, verlangt es in Kurven doch danach. Er müsse mal die Beta-Software von Tesla probieren, riet Munro dem mitfahrenden Ford-Manager nach dem Test.
Diese Vorlage nutzte Musk aber nicht, um sich über den Konkurrenten oder sein System lustig zu machen, sondern um eigene Schwächen einzuräumen. „FSD Beta 9.2 ist meiner Meinung nach gar nicht so toll“, schrieb er am späten Montag auf Twitter. Das Team sei dabei, denselben Software-Stack für Autobahn- wie Stadt-Fahrten zu verwenden, aber das erfordere ein massives Neutraining der neuronalen Netze dafür.
FSD Beta 9.2 is actually not great imo, but Autopilot/AI team is rallying to improve as fast as possible.
We’re trying to have a single stack for both highway & city streets, but it requires massive NN retraining.
— Elon Musk (@elonmusk) August 23, 2021
Für Tester und Fans, die V9.2 vorher ungeduldig erwartet und dann teils begeistert davon berichtet hatten, war das natürlich ein Problem: Wenn ein einfacher Tesla-Gegner Kritik an dem Unternehmen oder seinen Produkten äußert, lässt sich das leicht abtun – aber dieses Mal kam sie vom Chef persönlich. So kam auch schnell die Frage auf, was Musk damit eigentlich bezwecken wollte. Er sei einfach nur ehrlich, hieß es dazu manchmal. Andere vermuteten, das Anti-Lob sei zur Anstachelung des Autopilot-Teams gedacht gewesen.
Tesla-Chef schon mit V9.3 unterwegs
Allerdings beließ es Musk ohnehin nicht dabei. Schon in seiner ersten Nachricht erwähnte er auch, dass das Team daran arbeite, die FSD-Software so schnell wie möglich besser zu machen. Einige Stunden später meldete der Tesla-Chef dann zudem den nächsten Fortschritt: Er sei soeben mit V9.3 von Pasadena zum Flughafen Los Angeles gefahren (eine Strecke von etwa 50 Kilometern), schrieb er, und die Software sei jetzt schon viel besser. Nach dem von Tesla mit V9 eingeführten Rhythmus müsste sie schon an diesem Freitagabend zu den Beta-Testern kommen.