Bild: Tesla-Produktion in China (Foto: CGTN)
Die Inlandsverkäufe von Tesla in China waren in diesem Juli so niedrig wie seit vergangenem April nicht mehr. Das wurde in dieser Woche bekannt und löste zum Teil die Sorge aus, Tesla könne sein stürmisches Wachstum auf diesem wichtigen Elektroauto-Markt schon hinter sich haben. Auf der anderen Seite nahmen die Exporte aus der Gigafactory in China weiter rapide zu, sodass hier ein ähnliches Muster entstehen könnte wie bei der zuvor einzigen Tesla-Fabrik in Fremont: Früh im Quartal wird exportiert, gegen Ende lokal verkauft. Laut CEO Elon Musk gilt das tatsächlich für das ganze Unternehmen. Außerdem erklärte er, warum Tesla nicht noch mehr Elektroautos produziert – und sagte konkret, an welchen Zulieferern das liegt.
Halbleiter-Lage bei Tesla „extrem“
Die gesamte Auto-Industrie leidet seit Ende 2020 an einer weltweiten Knappheit an Chips für die Steuerung von Elektronik-Funktionen. Hersteller rund um die Welt müssen immer wieder ihre Produktion unterbrechen und senken ihre Prognosen für die Gesamtverkäufe in diesem Jahr. Auch Tesla ist davon betroffen und pausierte im Februar etwa eine Woche lang die Produktion in Fremont, hat aber Ende Juli seine Erwartung wiederholt, die Auslieferungen in diesem Jahr um 50 Prozent oder mehr zu steigern.
Dafür muss das Unternehmen kämpfen – so berichtete CEO Musk davon, dass eilends neue Software für andere Chips programmiert wurde, die nicht verfügbare ersetzten. Am Donnerstag schrieb er auf Twitter sogar, Tesla arbeite aktuell unter „extremen“ Lieferketten-Einschränkungen. Dabei gehe es um bestimmte Standard-Chips für Autos, konkretisierte Musk, wobei er das „Standard“ in Anführungszeichen setzte.
Tesla makes cars for export in first half of quarter & for local market in second half.
As publicly disclosed, we are operating under extreme supply chain limitations regarding certain “standard” automotive chips.
Most problematic by far are Renesas & Bosch.
— Elon Musk (@elonmusk) August 12, 2021
Das sei schon öffentlich mitgeteilt worden, schrieb Musk außerdem. Im jüngsten Tesla-Quartalsbericht sind tatsächlich Lieferketten-Probleme durch Chip-Knappheit und Überfüllung von Häfen erwähnt und auch in der anschließenden Telefon-Konferenz wurden sie mehrfach angesprochen – allerdings nicht als „extrem“ bezeichnet. Insofern enthält die Twitter-Nachricht vom Tesla-Chef eine neue Information. Und zusätzlich nannte er zum ersten Mal Namen von Lieferanten, bei denen die Verfügbarkeit besonders schlecht sei.
Musk nennt konkret Renesas und Bosch
„Mit Abstand am problematischsten sind Renesas und Bosch“, schrieb Musk dazu. Auch ein deutscher Zulieferer soll also für den Mangel an Chips bei Tesla verantwortlich sein. Bekannt ist, dass Bosch Radar-Sensoren an Tesla geliefert hat, aber das Unternehmen ist auch sonst ein bedeutender Hersteller von Komponenten für Auto-Elektronik und hat in diesem Juni ein eigenes Halbleiter-Werk in Dresden eröffnet. Renesas Electronics aus Japan wiederum ist mit einem Umsatz von gut 5 Milliarden Euro der bedeutendste Hersteller von Auto-Chips.
Diese beiden Chip-Größen also erwähnte Tesla-Chef Musk in seiner Klage über die anhaltenden Liefer-Probleme konkret. Auf gewisse Weise scheint er die Geduld mit der Halbleiter-Situation zu verlieren – oder nur mit diesen beiden Unternehmen. Denn in der Telefon-Konferenz hatte er Zulieferer allgemein noch für ihre Flexibilität gelobt und berichtet, dass es viele nächtliche Telefongespräche mit ihnen gegeben habe.