Die Gigafactory in China ist jetzt der Hauptstandort für den globalen Fahrzeug-Export, teilte Tesla in seinem jüngsten Quartalsbericht mit und bestätigte damit Gerüchte, dass sämtliche Model 3 für Europa in Zukunft von dort kommen sollen. Auch mit dem Model Y wird der Kontinent jetzt vorerst aus China beliefert, bis die dafür vorgesehene Gigafactory im deutschen Grünheide fertig ist. Und in den neuesten Zahlen wird die Umwidmung des Werks in Shanghai bereits sehr deutlich: Im Juli verkaufte Tesla in China so wenige Elektroautos wie seit April 2020 nicht mehr – steigerte aber gleichzeitig den Export von dort auf einen neuen Rekordwert.
24.347 China-Teslas exportiert
Das geht aus Zahlen des Verbandes CPCA hervor, die am Dienstag von mehreren Twitter-Nutzern gleichlautend wiedergegeben wurden. Demnach verkaufte Tesla in diesem Juli in China insgesamt 8621 seiner lokal produzierten Elektroautos, drastisch weniger als im Juni und auch allen anderen Monaten seit April 2020. Eine Aufschlüsselung nach Model 3 und Model Y war zunächst nicht verfügbar. Die Exporte nahmen dagegen auf den neuen Höchstwert von 24.347 Teslas zu, darunter 16.137 Model 3 und 8219 Model Y.
Damit verließen im Juli 2021 insgesamt 32.968 Elektroautos die Tesla-Fabrik in China. Das stellt allerdings keinen neuen Rekord dar. Denn nach Zahlen, die der frühere Fondsmanager @garyblack00 auf Twitter zusammenstellte, nahmen die Inlandsverkäufe etwas stärker ab als die Exporte stiegen. Den bisherigen Gesamt-Rekord erzielte Tesla in diesem März mit 35.480 Model 3 und Model Y aus der lokalen Fabrik. Gegenüber April 2021 als dem ersten Monat des Vorquartals ergibt sich aber eine Steigerung um 28 Prozent.
$TSLA total China sales were 32,968, -0.6% from June’s total sales 33,155, and +27.6% from April of 25,845 (first mo of 2Q).
Domestic 8,621
Exports 24,347
Total 32,968Investors will view as a miss from total expectations of 35K+. Domestics of 8.6K is lowest since April 2020. https://t.co/EvfRdPl8NC pic.twitter.com/UTjU6EJhMe
— Gary Black (@garyblack00) August 10, 2021
Andere Anleger würden die Juli-Zahlen aus China wohl als Enttäuschung bewerten, kommentierte @garyblack00 die Entwicklung. Er selbst sei aber nicht übermäßig besorgt darüber, nicht einmal über den sehr niedrigen Inlandswert von 8621 Teslas im Juli, denn der hänge mit dem Export-Fokus des Unternehmens in jedem ersten Monat eines Quartals zusammen. Wie am Anfang beim einzigen Werk Fremont scheint sich bei der Tesla-Fabrik in China jetzt, wo sie das neue Export-Zentrum ist, also ein Muster mit schwachem Start in neue Quartale, aber einem starken Schluss-Monat einzustellen.
Model Y und Model 3 werden billiger
Zum Teil herrschte trotzdem die Sorge, der zuletzt niedrige Tesla-Verkauf in China könne weniger eine Folge von mehr Export-Bedarf sein als von zu wenig Nachfrage vor Ort. Wenn dem so ist, was sich nicht ausschließen lässt, hätte Tesla aber zumindest schon wieder kräftig gegengesteuert. Anfang Juli kam das Model Y in der kleinsten Ausführung mit Standard-Reichweite neu ins China-Programm (mit Auslieferungen ab August), und Ende des Monats sank der Preis für das kleinste Model 3 um etwa 6 Prozent auf umgerechnet 33.000 Euro.