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Guter Riecher: Tesla-Chef soll schon als Bank-Praktikant Milliarden-Chance entdeckt haben

Bild: Tesla (Archivfoto)

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Er sehe sich viel mehr als Ingenieur und Entwickler denn als Unternehmer oder gar Investor, hat der schwerreiche Tesla- und SpaceX-Chef Elon Musk schon bei mehreren Gelegenheiten erklärt. Trotzdem wird er in der englischen Wikipedia immer noch auch als „Geschäftsmagnat“ bezeichnet, obwohl Musk selbst dort lieber „Geschäftsmagnet“ über sich lesen würde, wie er einmal scherzhaft sagte. Doch um Branchen mit großem Industrie-Anteil auf den Kopf zu stellen, braucht es auch reichlich Kapital – und in diesem Bereich zeigte der heutige CEO von Tesla, SpaceX und mehr offenbar schon in jungem Alter großes Geschick, kam damit aber nicht zum Zuge.

Musk-Brüder suchten Kanada-Kontakte

In den frühen 1990er Jahren war Musk, geboren im Juni 1971, Praktikant bei der kanadischen Bank Nova Scotia. Den Sommer-Job für 14 Dollar pro Stunde hatte er Hartnäckigkeit zu verdanken, wie seiner von dem Journalisten Ashlee Vance geschriebenen Biografie zu entnehmen ist. Nach ihrer getrennten Auswanderung aus Südafrika waren Elon Musk und sein Bruder Kimbal 1989 in Kanada wieder vereint und riefen auf gut Glück bekannte Menschen in dem Land an. Beim Strategie-Chef der Bank hatten die Musk-Brüder Erfolg. Sie bekamen einen Termin sechs Monate später, für den sie bereitwillig drei Stunden mit dem Zug anreisten, und daraus ergab sich das Job-Angebot für Elon Musk im Sommer ­– auf den Bank-Mann machte er einen deutlich verschrobeneren Eindruck als sein charismatischerer Bruder Kimbal.

An diese Zeit erinnerte jetzt auf Twitter ein Nutzer mit vielen Followern, der ausweislich seines Github-Profils Maschinenlernen programmiert und sich für Weltraum und Raketen interessiert: Er stellte einen CNBC-Beitrag von 2018 ein, in dem es am Beispiel des Tesla-Chefs um die Vorteile früher Berufspraktika geht. Und auch Musk selbst äußerte sich daraufhin über seinen Sommer bei Nova Scotia, und das nicht ganz unbescheiden.

Er habe damals eine Arbitrage-Möglichkeit herausgefunden, mit der die Bank mehrere Milliarden Dollar hätte verdienen können, ließ Musk auf Twitter wissen. Bei Nova Scotia habe er für Peter Nicholson gearbeitet, der ansonsten „toll“ sei, schrieb der Tesla-Chef. Seine Hoffnung sei gewesen, für die Milliarden-Idee wenigstens 1 Dollar mehr pro Stunde von der Bank zu bekommen, „aber nein…“

Der Vance-Biografie über Musk lässt sich auch entnehmen, worin diese Idee bestand und warum er damit nicht durchkam – und was das mit seiner späteren Gründung des Paypal-Vorläufers X.com zu tun hatte. Wie es bei begrenzt rational handelnden Marktteilnehmern schon einmal vorkommen kann, waren in den frühen 1990er Jahren Anleihen südamerikanischer Staaten für kleine Bruchteile ihres Nennwerts zu haben, obwohl die USA ihnen eine Art Absicherung in Form ihrer Brady-Bonds an die Seite gestellt hatten. Musk berechnete den Wert der sicheren Bradys mit 50 Cent pro Dollar Nennwert. Am Markt wären die Anleihen dazu in hohem Volumen für nur 25 Cent zu haben gewesen, wie der Praktikant bei einem Händler telefonisch erfragte, bevor er einfach auflegte.

Paypal-Geld für SpaceX und Tesla

Dieses Geschäft in einem Milliarden-Volumen schlug Musk seinem Mentor Nicholson vor, und der ließ ihn einen Vorschlag für den CEO ausarbeiten, steht in der Biografie. Doch der lehnte schnell ab. Die Bank hatte sich zuvor mit Anleihen aus Südamerika die Finger verbrannt und wollte schlicht nichts mehr davon wissen. Dass Musk anschließend nicht einmal den erhofften Dollar extra bekam, verriet er es jetzt.

Laut der Biografie war er über den Verzicht auf die risikofreie Chance entsetzt und nahm aus dem Praktikum die Überzeugung mit, „dass Banker reich und dämlich sind“. Sie trug dazu bei, dass er vor dem Start mit SpaceX und Tesla sein zweites Unternehmen X.com gründete. Daraus sollte die erste Online-Vollbank werden, doch im harten Konkurrenzkampf mit Paypal kam es später zu einer Fusion. Noch später wurde Paypal von Ebay übernommen, was eine neue finanzielle Grundlage für das heutige Musk-Reich mit Tesla, SpaceX und weiteren Unternehmen schuf. In seinem Bank-Praktikum war der heutige Multi-Unternehmer noch nicht einmal oder gerade erst 20 Jahre alt – und der aktuell drittreichste Mensch der Welt ist er auch ohne direkte Belohnung für seinen frühen guten Finanzriecher geworden.


Affiliate-Werbung: Die in diesem Artikel zitierte Biografie von Ashlee Vance über Elon Musk gibt es auch auf Deutsch – übersetzt von einem der heutigen Geschäftsführer von teslamag.de. Mit diesem Link können Sie sie direkt beim FinanzBuch Verlag bestellen.

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