Bilder: Szymon
Wahrscheinlich war es zu schön oder interessant, um wahr zu sein: Am Mittwochmorgen informierte ein Leser teslamag.de, dass er einen Tesla Cybertruck auf einem Anhänger in Berlin-Spandau gesehen habe, zeigte sich aber gleich auch skeptisch, ob es denn ein echter war. Unmöglich schien das nicht, denn einmal quer durch die Hauptstadt in Brandenburg hat Tesla schließlich seine deutsche Gigafactory, die am Tag zuvor zudem Besuch von CEO Elon Musk bekam. Doch ein anderer Leser konnte genauere Blicke auf das abgestellte Fahrzeug werfen und legte sich fest: Es ist ein Nachbau – aber ein ziemlich gelungener.
Tesla in Berlin als Nachbau erkannt
Zu erkennen ist das unter anderem daran, der der vermeintliche Cybertruck keine bewegliche Klappe für den Zugang zur Ladefläche hat, berichtete am Freitag der Leser Szymon. Wie zuvor Felix kam er morgens mit dem Auto an dem Lieferwagen vorbei, der mit Pickup auf einem Anhänger am Rand einer Durchgangsstraße in Spandau stand. Ebenfalls wie Felix wollte er nach der Arbeit noch einmal genauer hinsehen, doch nachmittags war das Gespann wieder weg.
Schon morgens konnte Szymon aber kurz aussteigen, um es zu begutachten und zu fotografieren. Dabei erkannte er die nicht vorhandene Heck-Klappe, die eigentlich schon ausreicht, um den Tesla als Nachbau zu entlarven. Darüber hinaus fiel ihm auf, dass die dunklen Scheiben rundum gar keine waren. Die Front- und Fenster-Öffnungen waren laut Szymon stattdessen wohl mit beklebten Siebdruck-Platten verschlossen. Auf der rechten Seite des Pseudo-Tesla (also von der Straße aus nicht) kann man das in einem Bild, das er schickte, gut erkennen. Die hintere Seitenscheibe ist zudem nicht einmal dunkel, sondern besteht aus einem merkwürdig verkratzten Stück Blech.
Das war laut Szymon aber die einzige Nachlässigkeit, die sich die bislang unbekannten Cybertruck-Nachbauer leisteten. Ansonsten fand er die Cybertruck-Imitation überaus gelungen und sauber verarbeitet – „himmlische Spaltmaße“, schwärmte er in einer Anspielung auf eine bekannte Schwäche bei echten Teslas. Entgegen erster Vermutungen stellte er zudem fest, dass die Außenhaut des selbst gebauten Cybertrucks wie beim Original aus Metall ist. Auch die wie bei Tesla eingelassenen Tür-Griffe machten auf ihn einen überzeugenden Eindruck. Nach innen konnte er nicht schauen – die Fenster-Linie des Cybertruck ist hoch, und er stand zusätzlich auf einem Anhänger.
Saubere Arbeit an Cybertruck-Imitat
Insgesamt legte Szymon sich fest, dass nicht Tesla selbst hinter dem Spandauer Fundstück stecken könne. Wer auch immer es sei, könne aber auf saubere Arbeit stolz sein. Mit Tesla-Material von Cybertruck-Fahrten durch Berlin oder auf dem Gigafactory-Gelände ist nach der Entlarvung ebenfalls nicht mehr zu rechnen – von der Fabrik in Texas gab es dergleichen schon. Damit stellt sich jetzt wohl nur noch die (immer noch interessante) Frage, wer sich die erhebliche Nachbau-Mühe gemacht und das Werk dann mehrere Stunden lang an einer Berliner Durchgangsstraße abgestellt hat und warum. Ein Kandidat wäre ein Film-Studio, das sich ein Stück weiter an derselben Straße befindet.