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Teile der lokalen Bevölkerung und auch weiter entfernt angesiedelte Verbände haben die Elektroauto-Fabrik von Tesla in Grünheide bei Berlin von Anfang an bekämpft und wollen erst recht keine Erweiterung mehr, wirtschaftlich und damit vielleicht auch gesamtgesellschaftlich gesehen aber ist sie ein erheblicher Gewinn. So wurde Tesla rasch zum größten Industrie-Arbeitgeber in Brandenburg und will noch tausende weitere Beschäftigte einstellen. Bereits 2022 gab es in dem Bundesland zudem das stärkste Wachstum unter allen deutschen Flächenstaaten – laut seinem Wirtschaftsminister auch dank der Tesla-Ansiedlung.
Tesla stärkt Brandenburgs Wirtschaft
„Der Tesla-Effekt ist real“, sagte Jörg Steinbach laut einem Bericht des Tagesspiegel in einer Reaktion auf neue Daten zum Wirtschaftswachstum in den einzelnen Bundesländern. Brandenburg starte durch, erklärte der Minister, der sich durchgehend für das Projekt in Grünheide eingesetzt hatte und bei der Opposition vor kurzem mit einem Besuch bei seinen Tesla-“Freunden“ in Texas im Gigafactory-Shirt (s. Foto oben) angeeckt war. Die neue Spitzenstellung Brandenburgs stelle eine Zäsur dar und belege „die wirtschaftliche und damit auch soziale Erfolgsstory dieses Landes“, sagte Steinbach dem Tagesspiegel.
Nach den Daten des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg hat sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) seines Bundeslandes im vergangenen Jahr preisbereinigt um 3,3 Prozent erhöht. In ganz Deutschland betrug die Zunahme nur 1,8 Prozent. Brandenburg lag also weit über dem Durchschnitt. Die Wachstumsrate war die bundesweit vierthöchste, nur übertroffen von den drei Stadtstaaten Bremen, Berlin und Hamburg mit bis zu 5,1 Prozent. Damit erhöhte sich das BIP in Brandenburg unter den deutschen Flächenstaaten in 2022 am stärksten.
Dabei seien das verarbeitende Gewerbe und darin vor allem die Auto-Branche der Treiber gewesen, sagte Wirtschaftsminister Steinbach laut dem Tagesspiegel-Bericht weiter. Hinter den Zahlen stecke auch der Produktionsstart von Tesla in Grünheide. Damit bewahrheite sich, dass das Bundesland von der Ansiedlung profitiert, erklärte der Minister. Das verarbeitende Gewerbe in Brandenburg, zu dem auch die Produktion von Autos gehört, steigerte seine Wirtschaftsleistung laut dem Bericht um 13,4 Prozent, was sogar der höchste Wert in Deutschland war.
Milliarden-Umsatz mit Elektroautos
Welchen Anteil daran Tesla hatte, ist nicht genau bekannt. Als Investitionssumme für die aktuelle erste Stufe der Gigafactory in Grünheide wurde in frühen Anträgen gut 1 Milliarde Euro genannt, ein Großteil davon dürfte aber in anderen Sektoren als dem verarbeitenden Gewerbe angefallen sein. Ab März 2022 wurde in Grünheide produziert, nach Schätzungen eines Beobachters bis Jahresende insgesamt etwa 52.000 Model Y. Unter der eher niedrigen Annahme eines durchschnittlichen Netto-Verkaufspreises von 50.000 Euro pro Stück ergeben sich so 2,6 Milliarden Euro Umsatz mit Elektroautos aus der Tesla-Fabrik in 2022. Das gesamte Brandenburger BIP betrug nach den amtlichen Angaben 88,8 Milliarden Euro.