Bild: Facebook (Igor Kolovrat)
Wer als Elektroautofahrer eine bestimmte Ladestation in seine Reise einplant, kann in Schwierigkeiten kommen, wenn diese bei der Ankunft besetzt ist. Wenn ein anderes Elektroauto die Lademöglichkeit nutzt, muss man das so hinnehmen und warten, aber es kommt auch vor, dass Autos mit Verbrennungsmotor Lade-Parkplätze blockieren. Auf diesen Umstand wollte jetzt nach eigenen Angaben eine Gruppe von Tesla-Fahrern in Kroatien hinweisen – indem sie ihrerseits mit Teslas und anderen Elektroautos eine Tankstelle blockierte.
Ein kurzes Video der Aktion wurde am Montag auf Facebook veröffentlicht. Der Nutzer dahinter gibt als seinen Wohnort Amsterdam und als seinen Geburtsort eine Stadt in Kroatien an. Dass hinter der Aktion ein kroatischer Tesla-Club steckt, wie zum Teil berichtet wurde, ist den Angaben zu dem Video nicht zu entnehmen.
Der Hintergrund ist, dass Ladesäulen zumindest so häufig von Autos mit Verbrennungsmotor blockiert werden, dass Internet-Nutzer in den USA schon eine eigene Bezeichnung dafür erfunden haben: ICE-ing, ein Wortspiel mit der Abkürzung für das englische Wort „internal combustion engine“ (Verbrennungsmotor) und eben Eis.
Immer wieder werden im Internet Fotos oder Videos von solchen Fällen veröffentlicht. Zum Teil scheinen die verantwortlichen Autobesitzer die Hinweise auf Ladestationen zu übersehen oder in Parknot zu ignorieren, es hat aber allem Anschein nach auch schon böswillige Motivationen dafür gegeben. So soll eine Gruppe von Pickup-Fahrern mehrere Ladesäulen einer Supercharger-Station von Tesla blockiert und sich aggressiv gegenüber einem Tesla-Fahrer gezeigt haben, der dort laden wollte.
Anti-Tesla pickup truck drivers take over a Supercharger station again https://t.co/6ByFMtlVKV by @fredericlambert pic.twitter.com/JdUwjiHk4k
— Electrek.co (@ElectrekCo) January 1, 2019
Manche Tesla-Fahrer schlagen zumindest in der Theorie zurück. Der Fahrer eines Model X zeigte Anfang des Jahres, dass man die Blockade einer Ladestation nicht unbedingt hinnehmen muss. Mit seinem Elektro-SUV zog einen schweren Pickup des Typs Chevrolet Silverado problemlos weg, der vor einer Supercharger-Säule parkte. Allerdings war die Aktion inszeniert – das gezogene Auto gehörte der Schwester des Filmenden.
Die aktuelle Umkehr-Blockade in Kroatien wiederum war nach den Angaben zum Video keine Inszenierung, sondern eine „Performance“-Aktion. Zwar wird sie als „Rache des Elektroautos“ bezeichnet, sollte aber laut Video-Text keine Belästigung von tankwilligen Verbrenner-Fahrern darstellen, weshalb sie auch nach sechs Minuten schon beendet worden sei. Man habe keine andere Möglichkeit gehabt, auf das Problem der zugeparkten Ladestationen für Elektroautos aufmerksam zu machen, heißt es dazu. Nach den Bildern zu urteilen, nahmen ungefähr zehn Fahrzeuge an der Aktion teil, die Mehrzahl davon Teslas.
In manche Städten können Elektroauto-Fahrer Glück haben, weil die Polizei nach einer Meldung oder sogar von sich aus Ladestationen von unberechtigt dort parkenden Verbrennern befreit – ein symbolträchtiges Bild dazu wurde zuletzt von der Berliner Polizei veröffentlicht. In Kroatien aber, so erklärt ein Kommentator unter dem Video, gibt es keine rechtliche Grundlage dafür, nichtelektrische Auto von Lade-Parkplätzen zu entfernen.
Unser #A11 kümmert sich auch um Schwergewichte:
Hätte der große Blaue tatsächlich die Ladesäule angezapft, wäre vermutlich in den umliegenden Haushalten der Strom ausgefallen.
^tsm pic.twitter.com/ilxy0TvVP7— Polizei Berlin (@polizeiberlin) November 9, 2019