Bild: @elonmusk
Als das neuartige Coronavirus in China schon Ende Januar dafür sorgte, dass die Fabriken von Tesla und anderen Unternehmen pausieren mussten, hoffte man im Westen noch, von dem Erreger weitgehend verschont zu bleiben. Mit etwas Verzögerung aber erreichte Corona dann doch auch den Rest der Welt, sodass auch hier Sperr-Maßnahmen verhängt werden mussten. Eine von Tesla-CEO Elon Musk veröffentlichte Grafik zur Supercharger-Nutzung nach Regionen zeigt jetzt anschaulich, wie das auf den Strombedarf für Elektroautos auswirkte – und wie schnell er anschließend wieder nach oben sprang.
Tesla-Aufwärtstrend bis Januar
Die Tesla-Grafik beginnt im Mai 2019. Wie viel Strom Tesla weltweit verkauft, kann man ihr nicht entnehmen, denn sie zeigte nur eine prozentuale Entwicklung im Vergleich zum jeweiligen Spitzenwert. Die Angaben sind unterteilt in die Regionen Nordamerika, EMEA (Europa, Nahost, Afrika), China und Asien-Pazifik. Dabei fällt zunächst auf, dass die Supercharger-Nutzung bis Ende Januar weltweit in einem deutlichen Aufwärtstrend war. Eine interessante Zwischen-Spitze gibt es ab Frühjahr 2019 in Europa, was mit dem dortigen Liefer-Start für das Model 3 zusammenhängen dürfte.
Ein noch jäherer Anstieg ist Anfang 2020 zunächst für China zu beobachten; hier begannen die Auslieferungen des lokal produzierten Tesla Model 3, das sich großer Nachfrage erfreute. Ende Januar aber geht es plötzlich steil bergab – der Supercharging-Prozentwert für China fällt von nah an 100 Prozent innerhalb von Tagen auf etwa 50 Prozent und dann weiter auf 30 Prozent. Fast so schnell, wie es abwärts ging, geht es dann aber auch wieder nach oben: Noch vor Ende März verzeichnete Tesla in China den bisherigen Supercharger-Höchststand.
Tesla Supercharger usage by region pic.twitter.com/1y2zL2Jizt
— Elon Musk (@elonmusk) May 14, 2020
Als das Supercharging bei Tesla in China schon einbrach, nahm die Nutzung in Nordamerika und Europa noch weiter zu oder blieb zumindest stabil. Bis Mitte März zeigten beide Kurven mit Schwankungen leicht nach oben. Dann aber wurden auch in diesen Regionen Sperren verhängt und es ging abwärts bis zu nur noch 30 Prozent relativ zum Höchstwert (der schon Ende 2019 erreicht wurde).
Tesla-Daten für Wirtschaftsforscher
Und während China eine fast V-förmige Erholung zeigte, ähnelt sie in Nordamerika eher einem U – die Nutzung der Tesla-Stationen blieb also länger auf niedrigem Niveau, bevor sie wieder anzog, bis Anfang Mai aber nur auf knapp unter 50 Prozent. In Europa (plus Nahost/Afrika) wiederum brach Teslas Stromverkauf nicht nur noch etwas rapider und tiefer ein, er blieb auch etwa drei Wochen lang rekordniedrig und stand Anfang Mai erst wieder bei 40 Prozent.
Fast ohne Auswirkungen auf das Laden bei Tesla schließlich blieben Corona-Maßnahmen offenbar in der Region Asien-Pazifik. Hier ist zwar zeitgleich zum Einbruch in China ein Rückgang von 90 Prozent auf 75 Prozent zu erkennen, doch Schwankungen in dieser Größenordnung gab es zuvor auch in den anderen Regionen rein saisonal. Für Wirtschaftsforscher dürften die Tesla-Daten jedenfalls interessantes neues Material für Analysen und Prognosen zur Gesamtwirtschaft sein.