Bild: Chillin' with Chet (Unterwasser-Fahrversuch mit Model S Plaid)
Immer wieder werden Videos durch soziale Medien gereicht, in denen zu sehen ist, wie ein Elektroauto von Tesla scheinbar problemlos überschwemmte Straßenabschnitte passiert. CEO Elon Musk empfiehlt solche Aktionen zwar nicht, zeigte sich aber wiederholt angetan davon und erklärte, Antriebe und Batterien bei Tesla seien versiegelt, was danach klingt, als könne man damit ruhig eine kleine Wasser-Partie wagen. Ein bekannter Experte, der sich intensiv mit Tesla-Batterien beschäftigt, rät jedoch wegen der Spätfolgen dringend davon ab.
Tesla-Totalausfall nach einigen Tagen
„Hört damit auf, Teslas durch Hochwasser zu fahren. Ernsthaft. Mir ist egal, was Elon sagt: Sie sind keine Boote, und ihr werdet es bereuen“, schrieb vergangene Woche auf Twitter Jason Hughes. Der IT-Experte ist unter anderem bekannt als derjenige, die 2017 eine Kette von Lücken fand, mit der er über die App Zugriff auf jedes Elektroauto von Tesla bekam. In einer eigenen Werkstatt bietet er inzwischen zum Beispiel Reparaturen und Garantien für Tesla-Batterien an.
Hughes kennt sich also aus und bekommt viel zu sehen. Wie er jetzt auf Twitter berichtete, hatte er vor kurzem einen Kunden, der zunächst nicht glauben wollte, dass der Akku seines Model S einen schweren Wasser-Schaden abbekommen hatte – als Gegenargument führte er laut Hughes die Aussage von Musk an, kurzzeitig könne ein Tesla auch als Boot dienen. Doch nach seinen Angaben sollte man das lieber lassen: Regen und das Durchfahren von Pfützen seien in Ordnung, aber spätestens wenn das Wasser bis zum Schweller reiche, sei mit einem Akku-Ausfall zu rechnen.
https://twitter.com/wk057/status/1648385778077016076
Das man das in den Videos von Teslas im Hochwasser nicht sieht, liegt laut Hughes daran, dass der Schaden nicht sofort eintritt. In dem aktuellen Fall zum Beispiel habe es einige Tage gedauert, bis das Elektroauto des Kunden Probleme machte. Diese hätten sich zunächst in einer Warnmeldung geäußert, laut der es möglicherweise nicht starten werde, und dann zu einem Totalausfall geführt. Dass das mit dem vorherigen Wasser-Einsatz seines Tesla zusammenhängen könnte, fiel dem Kunden laut Hughes gar nicht ein, denn die nasse Fahrt dauerte nur einige Sekunden und blieb zunächst ohne Folgen.
Cybertruck soll laut Musk schwimmen
Sowohl die Motoren als auch die Akku-Pakete von Tesla hätten Entlüftungssysteme, erklärte Hughes dazu. In beiden Fällen könne darüber Wasser eindringen, denn sie seien eindeutig nicht dafür ausgelegt, einer Wassersäule oder vollständigem Untertauchen standzuhalten. Das gelte trotz Veränderungen auch für neuere Tesla-Akkus und sei auch bei Model 3 und Model Y nicht viel besser. „Teslas sind keine Boote“, schloss er in Großbuchstaben seine Twitter-Warnung vor zu viel Vertrauen in die Elektroautos ab.
Auspuff und Lufteinlässe für den Motor brauchen sie aber tatsächlich nicht, sodass zumindest zwei große Öffnungen wegfallen, durch die sonst Wasser eindringen und den Verbrennungsprozess stoppen könnte. Und während sich Tesla-CEO Musk zu diesem Thema bei seinen bisherigen Elektroautos schon länger nicht mehr geäußert hat, scheint es beim kommenden Cybertruck noch aktuell zu sein. Der werde ein Stück schwimmen können, erklärte Musk kurz nach der Vorstellung, und im vergangenen September sagte er, mit dem Cybertruck würden sich Flüsse, Seen und nicht allzu unruhiges Meer durchqueren lassen,