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Teslas kleinste Gigafactory: Von Solarcity geerbte Fabrik soll Autonomie-Standort werden

Bild: Tesla

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Von den Gigafactorys von Tesla in China, Deutschland und Texas gibt es fast täglich Neuigkeiten zu erfahren. Die in China wird ständig erweitert, die beiden anderen sind noch in Bau und sollen bald ebenfalls Elektroautos produzieren. Außerdem gibt es die Batterie-Gigafactory mit Panasonic im US-Bundesstaat Nevada und das Werk Fremont in Kalifornien mit der bislang größten Kapazität, das aber fertige Akku-Pakete bekommt und deshalb nicht als Gigafactory bezeichnet wird. Im Bundesstaat New York aber gibt es eine weitere, die diesen Namen nach Tesla-Lesart bislang wahrscheinlich ebenfalls nicht verdient. Dort werden Solar-Dachziegel und Supercharger produziert – und jetzt soll die Gigafactory New York zusätzlich ein Autonomie-Standort werden.

250 Daten-Kennzeichner in Tesla-Fabrik

Das bestätigte Tesla in einem Schreiben an Empire State Development, die für Wirtschaftsförderung zuständige Dach-Organisation im Bundesstaat New York, das auf Verlangen der Publikation Investigative Post jetzt veröffentlicht wurde. Demnach wurden für den Standort vor kurzem zusätzliche 250 Stellen mit Personen besetzt, die das „Training für autonome Fahrzeuge und vollkommen selbstständiges Fahren bei Tesla“ unterstützen sollen.

Laut dem Blog Electrek geht es dabei um so genanntes Data Labeling: Von der riesigen Tesla-Flotte gesammelte Bilder und Videos werden von menschlichen Kräften analysiert und die Objekte darin gekennzeichnet. Das geschieht in großem Umfang auch automatisch mit Computern, doch Menschen sind zwar langsamer, aber auch intelligenter. Mit ihren manuellen Kennzeichnungen können sie also Maschinen sozusagen die Richtung vorgeben. Um neue Mitglieder für das „Autopilot-Team in Buffalo“ hatte Tesla auf LinkedIn in diesem Februar geworben, berichtet Electrek.

Solche Data Labeler werden für die Autonomie-Weiterentwicklung mit Sicherheit gebraucht, doch dass sie aus der Gigafactory in New York arbeiten sollen, könnte auch mit Verpflichtungen zu tun haben, die Tesla dafür übernommen hat. Ursprünglich gehörte sie zu dem von zwei Cousins von Elon Musk gegründeten Unternehmen SolarCity, das 2016 von Tesla übernommen wurde. Der Bundesstaat New York unterstützte ihren Aufbau mit 950 Millionen Dollar, im Gegenzug musste Solarcity eigene Investitionen und neue Jobs zusagen.

400 Gigafactory-Jobs fehlen noch

Mit der Übernahme hat Tesla sowohl die Fabrik als auch diese Bedingungen geerbt. Laut Electrek gab es seitdem schon mehrere Pläne, um den Vorgaben gerecht zu werden. Erst wollte Tesla in der Fabrik eigene Solarmodule produzieren und dann von Panasonic produzieren lassen, aber aus beidem wurde nichts. Stattdessen kommen von dort jetzt die Photovoltaik-Dachziegel Solar Roof und Supercharger-Säulen. Zumindest die bislang vorgesehenen Investitionen und laufenden Ausgaben sind damit erreicht: Laut dem Tesla-Schreiben waren es bislang 824 Millionen Dollar und damit „deutlich“ mehr als vereinbart.

Bei der Zahl der Job sieht es aber anders aus. Laut Investigative Post hat Solarcity für den Fabrik-Standort in der Stadt Buffalo selbst rund 1460 Stellen zugesagt und zusätzlich 1480 im Rest des Bundesstaats New York. Tatsächlich sind es laut Tesla bislang 1058 in der Fabrik und weitere 607 außerhalb von Buffalo. Es fehlen also ingesamt noch etwa 1300 Jobs, davon um die 400 in der (damit recht kleinen) Gigafactory. Die Frist dafür wurde auf Ende dieses Jahres verlängert.

Tesla begründet die Verzögerung zum einen mit Coronavirus-Problemen, die das Unternehmen in vielerlei Hinsicht beeinträchtigt hätten. Gleichzeitig beklagt es sich über eine „willkürliche Obergrenze“ für die Zahl der Standorte für Tesla-Direktverkauf im Bundesstaat New York – diese verhindere die Einstellung von hunderten Beschäftigten. Dennoch bleibe man entschlossen, dort zu wachsen und die Gigafactory zu einem „Weltklasse-Zentrum für fortschrittliche Produktion“ zu machen. Die neuen Daten-Kennzeichner, die immerhin etwa ein Viertel ihrer aktuellen Belegschaft stellen, scheinen nicht recht in diese Ausrichtung zu passen – aber auch diese Jobs dürften in New York willkommen sein.

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