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„Unprofitable Nischen“ für Tesla-Konkurrenz in USA – Analyst: Streik wirft Existenz-Fragen auf

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Bild: Tesla (Produktion in Gigafactory Texas)

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Immer mehr konkurrierende Elektroauto-Hersteller und -Modelle in den USA knabbern am Marktanteil von Tesla – allerdings lag er laut einer neuen Schätzung auch in diesem Jahr bislang noch bei rund 60 Prozent. Für die Konkurrenz soll das bedeuten, dass ihre Stückzahlen viel zu klein sind, um vollständige Elektroauto-Fabriken profitabel auszulasten. Zudem hatten die drei großen etablierten US-Autokonzerne schon vor dem aktuellen Streik deutlich höhere Personal-Kosten als Tesla. Laut einem Analysten wirft der Arbeitskampf nicht nur deshalb existenzielle Fragen auf.

Tesla bei US-Stückzahlen weit vorn

Im ersten Halbjahr 2023 habe Tesla in seinem Heimatland gut 325.000 Elektroautos verkauft, berichtete am Mittwoch die Agentur Reuters mit Daten von S&P Global Mobility. Das seien zehnmal so viele gewesen wie bei den 19 nächsten Konkurrenten zusammen, von denen General Motors (GM) mit knapp 35.0000 Elektroauto-Verkäufen noch der bedeutendste war. Insgesamt hätten sich 103 Modelle diesen Markt geteilt, wobei allein Tesla Model 3 und Model Y im sechsstelligen Bereich lagen.

Analysten würden inzwischen in Frage stellen, ob der Elektroauto-Markt in den USA schnell genug wachse, um die vielen angekündigten oder angefangenen Batterie- und Fabrik-Projekte dort zu rechtfertigen, schreibt Reuters. Denn Tesla dränge die meisten von ihnen in unprofitable Nischen mit Stückzahlen, die zu niedrig seien, um eine Produktion im vollen Maßstab aufzubauen. Geld verdienen lasse sich mit einer Elektroauto-Fabrik nur, wenn sie zu mindestens 80 Prozent ausgelastet sei.

Zu den von der Agentur erwähnten skeptischen Analysten gehört Adam Jonas von Morgan Stanley. In einer auf X veröffentlichten Kurzstudie nahm er vergangene Woche Stellung zu dem Streik von Mitgliedern der Gewerkschaft UAW, der Ford, GM und Stellantis derzeit zusätzlich unter Druck bringt und von dem umgekehrt Tesla profitieren könnte. Wie lange er dauern werde, sei unmöglich vorherzusagen, schrieb Jonas jetzt. Aber schon vorher habe in Frage gestanden, ob die großen Drei aus Detroit profitabel Elektroautos in hohem Volumen prodzieren können, und ein hoher Abschluss würde dieses Problem verschärfen.

Morgan Stanley rechnet laut der Studie ohnehin damit, dass die Elektroauto-Stückzahlen der Großen Drei mittelfristig weit unter ihren eigenen Ankündigungen liegen werden. Damit bestehe das Problem nicht hauptsächlich in den Arbeitskosten, die bei ihnen selbst unter Berücksichtigung von Zulieferern wenig mehr als 10 Prozent des Umsatzes ausmachten. Bei Tesla könne dieser Wert in einer ähnlichen Größenordnung liegen, aber bei viel stärkerer vertikaler Integration und mehr Wachstum sowie Automatisierung, die auf Dauer den Anteil der Arbeitskosten drücke.

Existenzielle Elektroauto-Fragen

Selbst bei Parität mit Tesla in dieser Hinsicht sei aber kein Weg zu profitabler Elektroauto-Produktion der etablierten Konzerne im großen Maßstab zu sehen, schreibt Jonas weiter – es sei denn mit hohen Subventionen oder anderen bedeutenden Strategie-Änderungen. Während der Arbeitskampf andauere, müssten die großen Drei aus Detroit überlegen, wie groß sie sein und welchen Charakter sie zukünftig haben wollen. Eine Möglichkeit sei, dass sie chinesischen Partnern auf westliche Märkte einschließlich der USA verhelfen. Der Streik habe Potenzial, bedeutende und vielleicht existenzielle Fragen für die Zukunft der US-Autoindustrie ans Tageslicht zu holen.

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