Bild: @FHPOrlando
Mitte August hat die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA eine Voruntersuchung zum Autopilot-System von Tesla eingeleitet: Nach elf ihr bekannten Fällen seit 2018, bei denen Elektroautos des Unternehmens mit aktivierten Autopilot-Funktionen trotz Warnlichtern stehende Einsatz-Fahrzeuge gerammt haben, soll geprüft werden, ob es ein systematisches Problem mit der automatischen Fahrhilfe gibt. Und am vergangenen Wochenende gab es erneut einen Unfall, der in dieses Muster passt.
Tesla Model 3 rammt Polizei-Auto
Ein Beamter habe auf der Autobahn I-4 angehalten, um dem Fahrer eines liegengebliebenen Fahrzeugs zu helfen, meldete am frühen Sonntagmorgen Ortszeit der Twitter-Account der Highway-Polizei im US-Bundesstaat Florida. Dann habe ein Tesla, der im „Auto“-Modus unterwegs war, dessen Auto gerammt. Auf Fotos dazu ist ein weißes Tesla Model 3 mit schwerem Front-Schaden rechts zu sehen und ein im hinteren linken Bereich stark verbeultes Polizei-Auto mit aktiviertem Blaulicht.
Einen „Auto-Modus“, wie die Polizei auf Twitter schrieb, gibt es bei Tesla nicht, aber sie dürfte das Autopilot-System gemeint haben – jedenfalls wurde es von mehreren Medien so gemeldet. Tatsächlich ähneln die Bilder und die Beschreibungen anderen Unfällen, bei denen nach Angaben der NHTSA Autopilot-Funktionen aktiviert waren.
Happening now: Orange County. Trooper stopped to help a disabled motorist on I-4. When Tesla driving on “auto” mode struck the patrol car. Trooper was outside of car and extremely lucky to have not been struck. #moveover. WB lanes of I-4 remain block as scene is being cleared. pic.twitter.com/w9N7cE4bAR
— FHP Orlando (@FHPOrlando) August 28, 2021
Rechtlich gesehen ist Teslas Autopilot nur ein Assistenzsystem, sodass die Person am Steuer stets die Verantwortung behält – aber natürlich sollte es trotzdem nicht zulassen, dass ein im Weg stehendes Fahrzeug mit Warnlichtern gerammt wird. Wie die NHTSA bei der Ankündigung ihrer Voruntersuchung Mitte Juli erklärte, soll es darin unter anderem um die Frage gehen, wie Tesla sicherstellt, dass Fahrer trotz Autopilot-Assistenz auf die Straße achten. Auch die Art und Weise, wie Objekte erkannt werden und wie das System darauf reagiert, will die Behörde untersuchen.
Autopilot-Untersuchung und -Statistik
Der mögliche neue Autopilot-Unfall könnte weiteres Anschauungsmaterial dafür liefern. Abgesehen davon wird er, wenn sich die Angabe der Polizei bestätigt, in eine neue Statistik eingehen: Schon Anfang Juli führte die NHTSA eine Meldepflicht bei Unfällen ein, bei denen bis zu 30 Sekunden vor dem Ereignis ein modernes Fahrassistenz-System wie der Tesla-Autopilot aktiv war. Für diese Meldung haben die Hersteller einen Tag Zeit, nach zehn Tagen müssen sie die Informationen aktualisieren. Wenn bei dem Crash in Florida der Autopilot aktiv war, müsste das also bereits aktenkundig sein.