Bild: Tesla Greater China
Im September 2020 meldeten chinesische Sozialmedien-Nutzer, der Besitzer eines Model 3 sei damit 5000 Kilometer bis in das Basis-Lager für den Mount Everest gefahren, und auch Tesla China griff diese Geschichte auf Twitter für westliche Interessierte auf. Jetzt veröffentlichte das dortige PR-Team sogar ein eigenes Video, in dem ein Kunde von einer Fahrt mit einem Model X und einem Model Y in das Lager in 5200 Metern Höhe berichtet. Zum Teil wurde das so verstanden, als sei es eine absolute Elektroauto-Premiere gewesen. Tatsächlich aber war nicht einmal das Model 3 in 2020 das erste in dem Basis-Lager: Vorher waren schon zwei von Nio da – und das mit doppelter Verbrenner-Hilfe.
Tesla-Supercharger fast bis zum Lager
Ohne nähere Beschreibung veröffentlichte Tesla Greater China Mitte des Monats auf YouTube das Video mit dem englischen Titel „To Mount Qomolangma By Tesla“. Die Hauptfigur darin ist ein Reise-Blogger, der von der mehr als 2000 Kilometer langen Tour in seinem Model Y zusammen mit einem Freund im Model X erzählt. Alle anderen hätten ihn davor gewarnt, berichtet er, bevor in abwechselnd dramatischen und idyllischen Einstellungen sein Weg zum Everest-Lager dokumentiert wird. Schlimmeres als Regen, Schnee, Nebel, Staus und überfüllte Hotels scheinen die beiden Fahrer dabei nicht erlebt zu haben. Das letzte Problem lösten sie mit Übernachtungen im jeweiligen Tesla.
Insgesamt hatten sie es auf jeden Fall leichter als der Mann, der wohl denselben Weg schon im September 2020 allein in seinem Model 3 gefahren war: Im vergangenen April meldete Tesla, sein Supercharger-Netz in China mit elf neuen Stationen auf dem Weg zum Basis-Lager für den höchsten Berg der Welt erweitert zu haben. Der dem Ziel nächste davon befindet sich am Hotel Roof of the World in knapp 4300 Metern Höhe, noch knapp 200 Kilometer Fahrt entfernt. Er kommt auch in dem aktuellen Tesla-Video vor: Es sei „herzerwärmend“, an diesem Ort Supercharger zu sehen, sagt der Blogger zu Aufnahmen der zwei Säulen mit rot leuchtendem Tesla-Schriftzug vor dem Gebäude.
Kurz darauf erreicht er mit seinem Freund das Lager, und ihre Autos sind hinter einem Stein abgestellt, auf dem der Name und die Angabe von 5200 Metern stehen. Langstrecken-Fahrten mit Elektroautos sind möglich, und sie kommen sogar weiter als Verbrenner, hält der Blogger jubelnd fest. „Nur Elektroautos schaffen es hierher“, behauptet er – möglicherweise etwas im Höhenrausch, denn Bergsteiger können sich auch in konventionellen Bussen zu der Basis bringen lassen. Trotzdem wiederholt er aus dem Off später, Elektroautos würden Orte erreichen, die mit Verbrennern nicht zu erreichen seien.
Elektroauto-Besuche ab 2019 – mit Diesel-Hilfe
Immerhin ist interessant, dass sich hier die Verhältnisse sozusagen schon umgedreht haben. Denn auf die Tesla-Fahrt zum Everest reagierte entweder ein Kunde von Nio oder dieser konkurrierende Elektroauto-Hersteller versteckt selbst mit einer Honeymoon-Fahrt in der Limousine ET7 zu demselben hohen Ziel. Darüber berichtete unter anderem der Blog CarNewsChina. Und bei dieser Gelegenheit erinnerte er daran, dass es schon vor drei Jahren mit zwei Nio ES8 angegangen und erreicht wurde – um zu beweisen, dass Elektroautos nicht weniger weit kommen als Verbrenner.
Damals fehlte die Ladeinfrastruktur dafür, weshalb die elektrischen SUVs von zwei konventionellen Lieferwagen mit Diesel-Generator begleitet und geladen wurden, berichtet CarNewsChina weiter. Das war jetzt auch bei Nio nicht mehr nötig – wie Tesla hat das lokale Unternehmen den Weg zu dem abgelegenen, aber offenbar begehrten Lager inzwischen mit eigenen Säulen versorgt. Bevor jetzt das Model Y und das Model X dort waren, soll es zudem schon von einem Hyundai Kona und einem VW ID.6 elektrischen Besuch bekommen haben.