Bild: Tesla (Symbolbild)
Nach Berichten aus Norwegen hat eine dort tätige gesetzliche Schlichtungsstelle Mitte Mai eine empfindliche Niederlage für Tesla bekannt gegeben: Mehr als 30 Besitzer früher Model S hatten sie eingeschaltet, weil ein Software-Update im Jahr 2019 Lade-Leistung und Kapazität ihrer Akkus beeinträchtigte, und das Gremium entschied, dass jeder von ihnen 136.000 Kronen (gut 13.300 Euro) als Entschädigung bekommt. Insgesamt fahren allein durch Norwegen mehrere 1000 Model S aus der Zeit von 2013-2015, die ebenfalls von dem Problem betroffen sein könnten. Aber nachdem Tesla den Termin bei der Schlichtungsstelle zunächst versäumt hatte, will das Unternehmen ihre Entscheidung jetzt anfechten.
Tesla will nichts gewusst haben
Dass es überhaupt zu dem Abwesenheitsurteil kam, lag daran, dass Tesla über das Verfahren und den Termin zur Verhandlung Ende April gar nicht informiert war. Das sagte jedenfalls ein Kommunikationsmanager des Unternehmens dem norwegischen Dagbladet – wie das passieren konnte, werde geprüft. Jedenfalls hat Tesla noch die Möglichkeit, eine Neubehandlung im Schlichtungsrat zu verlangen. Die Frist dafür beträgt einen Monat nach Bekanntgabe der ersten Entscheidung, läuft also bis Mitte Juni.
Laut Tesla erfolgte das Update im Mai 2019 aus einem „Übermaß an Vorsicht“ zum Schutz der Batterien, nachdem es vorher mehrere Akku-Brände gegeben hatte. Allerdings ist nicht klar, bei wie vielen der Elektroautos der Akku übermäßig gedrosselt wurde und weiterhin ist. Die Zahl von möglicherweise 10.000 betroffenen Tesla Model S allein in Norwegen stammt von der Publikation Bilklager – das dürften aber schlicht alle sein, die dort im fraglichen Zeitraum verkauft wurden. In den USA wurden ebenfalls Klagen gegen das bremsende Update eingereicht, und auch mindestens ein früher Tesla-Käufer aus Deutschland führt ein Verfahren.
Klage wegen Model S auch in Dänemark
Wie Bilklager weiter berichtete, haben außerdem 75 Kunden in Dänemark wegen desselben Sachverhalts Anfang März eine Klage gegen Tesla eingereicht. Sie sollen jeweils 100.000 dänische Kronen Entschädigung fordern, also in Euro ähnlich viel wie die Käufer in Norwegen. Angesichts von Klagen weltweit dürfte es sich für Tesla also lohnen, sich mit der Angelegenheit juristisch auseinanderzusetzen. In Norwegen bleibt zunächst Zeit bis Mitte Juni, um die Neuverhandlung zu verlangen. Anschließend hätten beide Seiten noch die Möglichkeit, die nächste Entscheidung gerichtlich überprüfen zu lassen.