In Norwegen kam der Trend zu Elektroautos politisch gefördert viel früher in Gang kam als in den anderen Ländern Europas. Als beinahe einziger Anbieter praxistauglicher Strom-Fahrzeuge räumte Tesla auf diesem Markt anfangs ab – er war aber auch der erste, auf dem das Unternehmen mit Klagen unzufriedener Kunden zu tun bekam. So erstritten 132 Käufer von Model S P85D im Jahr 2016 eine Entschädigung von wohl mehreren tausend Euro wegen unkorrekter Leistungsangaben. Und jetzt wurde in Norwegen ein ähnlicher Fall um frühe Model S gegen Tesla entschieden.
13.300 Euro Zahlung pro Model S
Davon berichtete am Wochenende die norwegische Publikation Nettavisen. Demnach geht es im aktuellen Fall um Model S aus den Jahren 2013 bis 2015. Nach einem Software-Update hätten Kunden eine verringerte Akku-Kapazität und niedrigere Ladeleistung festgestellt. Ähnliche Beschwerden gibt es auch in Deutschland. So berichtete teslamag.de in diesem Januar von einem Hamburger Unternehmer, der wegen des Updates bei seinem alten Model S gegen Tesla klagt. Daraufhin meldeten sich in der Redaktion zwei weitere Betroffene.
In Norwegen haben sich Tesla-Kunden laut dem Bericht von Nettavisen Ende 2020 bei einem Vermittlungsgremium über die Akku-Verschlechterung per Software beschwert. Dieses Verfahren hätten mehr als 30 von ihnen Ende April gewonnen. Bei Prüfungen sei nachgewiesen worden, dass „das Update direkt zu einer längeren Ladezeit geführt hat“. Tesla habe sich in dem Verfahren nicht geäußert und sei deshalb in Abwesenheit verurteilt worden, den Kunden jeweils 136.000 Kronen (etwa 13.300 Euro) zu bezahlen. Bei insgesamt 10.000 Verkäufen von Model im fraglichen Zeitraum droht laut Nettavisen insgesamt eine Zahlung von 130 Millionen Euro.
Tesla könnte Entscheidung anfechten
Allerdings ist nicht klar, ob jedes frühe Model S von der Akku-Drosselung betroffen ist. Zudem müssten laut dem Bericht auch die anderen Kunden für eine Entschädigung klagen. Und Tesla hat immer noch Gelegenheit, sich zu äußern und die Zahlungen so möglicherweise abzuwenden: Bis Mitte Juni könnte das Unternehmen das Urteil des Schlichtungsgremiums noch anfechten, schreibt Nettavisen. Angesichts der offenbar auf dem Spiel stehenden Gesamtsumme wäre denkbar, dass Tesla sich diese Mühe nach dem bislang ignorierten Verfahren doch noch macht.