Bild: Tesla
Reihenweise Preis-Erhöhungen und immer längere Lieferzeiten für die Elektroautos von Tesla haben Kunden in den vergangenen Monaten ebenso weitgehend klaglos hingenommen wie steigende Kosten für Supercharging. Eine vergleichsweise unbedeutende Änderung von Mitte April aber löste einen Protest-Sturm aus: Tesla strich das bis dahin kostenlose Zubehör Mobile Connector, mit dessen Hilfe man an normalen Haushaltssteckdosen langsam laden kann. Es werde kaum gebraucht, versuchte CEO Elon Musk diese Entscheidung zu rechtfertigen, kündigte aber dann eine Preis-Senkung und erleichterte Bestellungen an. In Nordamerika ist das jetzt umgesetzt – aber in Europa herrscht Verwirrung.
Tesla-Termin für Streichung verschoben
Zunächst verschwand im April das Attribut „included“ vor der Erwähnung des Mobile Connector (nach seinem früheren Namen mit Universal davor wird er mit UMC abgekürzt) auf der US-Website von Tesla. Mitte des Monats dann erschien auf einer anderen Tesla-Seite die Information, dass er für 275 Dollar gekauft werden kann; vorher stand dort, dass er zum Lieferumfang gehört. CEO Musk erklärte dazu, der UMC sei ohnehin kaum verwendet worden. Doch die Kritik hielt an, und wenig später kündigte der Tesla-Chef eine Preis-Senkung auf 200 Dollar und eine Möglichkeit an, den UMC direkt beim Fahrzeug-Kauf mit zu bestellen.
Beides hat Tesla in den USA jetzt umgesetzt. In der rechten Seitenleiste im Web-Konfigurator gibt es den neuen Punkt „Charging“, unter dem man einen fest zu installierenden Wall Connector für 400 Dollar oder eben für 200 Dollar den UMC anklicken kann. Auch für Einzelbestellungen im Online-Shop passte Tesla den UMC auf den von CEO Musk genannten Preis an. Dort ist zudem ein Datum angegeben, das viele Kunden wissen wollten: Bei ab dem 28. April bestellten Elektroautos sei das Lade-Zubehör nicht mehr Teil des Lieferumfangs.
Das alles gilt aber einstweilen nur für die USA und Kanada – während in Europa Verwirrung herrscht. Nach der Änderung Mitte April wurde eine interne Tesla-Information veröffentlicht, laut der ab diesem Zeitpunkt neu bestellte Elektroautos ohne UMC ausgeliefert werden. Wenn Kunden wegen früherer Bestellungen nachfragen, sollte das Personal ihnen sagen, dass sie das Zubehör noch kostenlos bekommen. „Market: Global“ stand zur geografischen Eingrenzung dabei, also war mit derselben Vorgehensweise in Europa und anderswo zu rechnen.
UMC soll erst nach Elektroauto kommen
In der Praxis aber scheint sich in Europa anders als in den USA noch nichts geändert zu haben. Auf den deutschen Tesla-Seiten stand auch an diesem Freitag noch, dass der UMC Teil des „Standard-Lieferumfangs“ sei. Auch ein Hinweis auf das Ende der kostenlosen Beigabe ab 28. April wie im US-Shop war in der Deutschland-Version nicht zu finden. Im Forum Tesla Fahrer und Freunde berichtete ein Mitglied, nach einer Auskunft des Unternehmens von vergangener Woche werde sein neu bestelltes Model Y noch mit UMC ausgeliefert.
Für europäische Kunden gibt es also offenbar noch eine Schonfrist, aber auch die dürfte früher oder später enden. Denn das eigentliche Problem bei Tesla scheint in mangelnder Verfügbarkeit des Lade-Extras oder von Komponenten dafür zu liegen. Sowohl im amerikanischen als auch im deutschen Shop war es am Freitag wie schon Mitte des Monats als derzeit nicht lieferbar angegeben. Und selbst wenn man den UMC in den USA zum Beispiel mit einem neuen Model 3 bestellen will, muss man nach den Angaben im Konfigurator (s. Foto oben) mindestens bis August 2022 darauf waren, während das Elektroauto je nach Ausstattung schon im Juni kommen soll.