Bild: teslamag.de (Symbolfoto)
Nach seiner eigenen Einschätzung hat Elon Musk durch seine Arbeit für Tesla, den Internet-Dienst Starlink und Twitter möglicherweise mehr globale Wirtschaftsdaten im Kopf als jede andere Person, wie er vor kurzem schrieb – und bei dem Elektroauto-Unternehmen scheint er sie für häufige Veränderungen der Preise zu nutzen. Nachdem Tesla sie in diesem Jahr schon mehrere Male gesenkt hatte, ließ Musk Ende April erkennen, dass es so weitergehen könnte. Doch obwohl der weltweite Auftragsbestand auf den niedrigsten Stand seit langem gefallen sein soll, wurden die Preise für Model 3 und Model Y in Asien und Nordamerika jetzt leicht erhöht.
Model 3 und Model Y weniger als 1% teurer
Mit der Aussage in der Telefon-Konferenz zu den Q1-Geschäftszahlen, Tesla könne Elektroautos wenn nötig ohne Gewinn verkaufen und stattdessen später mit Software Geld verdienen, hatte Musk im April manche Anleger verschreckt. Schon einen Tag später gab es erneut Bewegung bei den Preisen für Model S und Model X in den USA. Dem Anschein nach stiegen sie nach den zwei Senkungen von Januar und April um 2500 Dollar. Allerdings führte Tesla gleichzeitig drei Jahre kostenloses Supercharging für die beiden Elektroautos ein, was je nach Bedarf einen mindestens ebenso hohen Wert hat.
Model 3 und Model Y aber kosten in den USA seit diesem Dienstag ebenfalls wieder mehr, ohne dass Tesla ein solches Extra dazugibt. Nach Angaben von Kunden stieg der Preis für beide Modelle und alle Ausführungen um jeweils 250 Dollar. Das kleinste Model 3 kostet damit jetzt 40.240 Dollar, was nicht einmal 1 Prozent mehr ist als bisher, und bei teureren Teslas ist der prozentuale Abschlag entsprechend noch geringer. Die Erhöhung der Preise könnte also hauptsächlich symbolisch oder psychologisch motiviert sein. Manche Beobachter warnten zuvor, Tesla könne mit den mehrfachen Senkungen in diesem Jahr die Erwartung erzeugen, dass es immer weiter nach unten geht.
Hi everybody. Based on my calculation, Tesla's order backlog was 72K units on Apr 15, down from 102K on Mar 31.
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— Troy Teslike (@TroyTeslike) May 1, 2023
Auch die Aussagen von Musk in der Q1-Konferenz hörten sich danach an. Auf Grundlage welcher Daten jetzt die leichte Gegenbewegung erfolgte, wurde zunächst nicht klar, denn Tesla selbst oder der CEO sagten nichts dazu. Die Mini-Erhöhung betrifft aber auch das Nachbarland Kanada und Märkte in Asien. Der wichtigste für Elektroautos ist China, und dort nimmt Tesla laut lokalen Beobachtern für Model 3 und Model Y in allen Varianten jetzt 2000 Renminbi (rund 260 Euro) mehr. Aus Südkorea wurde eine Erhöhung in der gleichen Größenordnung gemeldet, aus Kanada um rund 200 Euro und nur für die Performance-Versionen. In Deutschland und dem Rest Europas veränderte sich zunächst nichts.
Tesla-Bestellungen unter Dezember-Wert
Wirklich gebrochen scheint der Tesla-Preistrend nach unten damit noch nicht. Breite und spürbare Erhöhungen würden auch schlecht in das Bild passen, das am Montag der Beobachter @TroyTeslike zeichnete. Nach seinen detaillierten Daten hatte Tesla Mitte April weltweit einen Auftragsbestand von nur noch 72.000 Elektroautos; im vergangenen Sommer hatte er noch bei knapp 500.000 gelegen, und der April-Wert ist noch etwas niedriger als der, den @TroyTeslike für Ende 2022 berechnete. Allerdings verriet er zunächst nicht, ob es seit Mitte April bei den Aufträgen möglicherweise wieder nach oben ging – immerhin hat Tesla die Preise in den USA und Europa seitdem noch einmal deutlich gesenkt.