Bild: Tesla (Symbolfoto)
Niedrig bewertete Unternehmen zu finden, zu kaufen und dann lange zu behalten ist grob gesagt das Erfolgsrezept der Anlage-Gesellschaft Berkshire Hathaway, deren Chef Warren Buffett damit als Value-Investor alt, reich und berühmt wurde. Je nachdem, wen man fragt, wird auch Tesla allmählich eine Value-Aktie, doch zumindest in der Vergangenheit investierte Berkshire stattdessen in den großen Elektroauto-Konkurrenten BYD aus China. Diese Position wurde allerdings zuletzt zurückgefahren – und Äußerungen von Buffetts Vize Charles Munger weckten die Hoffnung, dass die beiden jetzt bei Tesla einsteigen könnten.
Ausstieg bei Elektroauto-Konkurrent BYD
Schon 2008 kaufte sich die Gesellschaft mit zunächst knapp 10 Prozent bei dem Batterie- und Auto-Hersteller BYD ein, den damals im Westen noch kaum jemand kannte. Später übernahm sie noch mehr, was sich mit einer Vervielfachung des BYD-Kurses vor allem seit Frühjahr 2020 massiv ausgezahlt hat. Mit Tesla ab dem Börsengang 2010 wäre noch viel mehr möglich gewesen. Auf der anderen Seite hielt das chinesische Unternehmen viel besser der weltweiten Börsenschwäche stand, die Ende 2021 einsetzte – bis in diesem August bekannt wurde, dass Berkshire verkauft.
Erst kurz vorher war BYD zum nach Börsenwert drittgrößten Auto-Hersteller der Welt aufgestiegen. Doch was für mehr Bekanntheit sorgte, wurde Buffett und Munger offenbar zu teuer: Im August kamen erste Meldungen über Verkäufe durch Berkshire, die sich bis vergangene Woche fortsetzten. Noch hat die Gesellschaft 17,15 Prozent von BYD, doch Analysten rechnen damit, dass sie ganz aussteigt.
Ein wenig ähnelt die Kurs-Entwicklung bei BYD seit diesem Juli der von Tesla ab November 2021 – ab dem damaligen Höchststand verkaufte CEO Elon Musk erstmals in großem Stil Tesla-Aktien, zuletzt nach seinen Angaben zur Twitter-Rettung noch einmal rund 19,5 Millionen Stück. Seit dem Hoch ist der Kurs um mehr als 50 Prozent gefallen. Für Aktionäre ist das unschön. Doch nach einem Interview mit Munger schöpften manche von ihnen Hoffnung, dass als neuer großer Käufer für Tesla Berkshire auftreten könnte.
An ein Essen mit Elon Musk und anderen Anlegern im Jahr 2009 könne er sich nicht mehr erinnern, sagte Munger in dieser Woche der CNBC-Moderatorin Becky Quick. Davon hatte kurz zuvor der Tesla-Chef auf Twitter berichtet: Der bekannte Investor habe allen Anwesenden erklärt, warum Tesla keine Chance habe, was im Übrigen korrekt gewesen sei – es zu versuchen, habe sich dennoch gelohnt. Als „überrascht“ über den Tesla-Erfolg zeigte sich Munger jetzt auch selbst und bezeichnete ihn sogar als „kleines Wunder“. Und er hatte großes Lob für den CEO: Sein Unternehmen habe echte Beiträge für die Zivilisation geleistet und Musk gute Dinge getan, zu denen andere nicht in der Lage wären.
Nicht erstes Lob für Tesla und Musk
Dafür wiederum bedankte sich der Tesla-Chef auf Twitter – und dort wurde schnell über einen Einstieg von Berkshire spekuliert. Allerdings gab es das im November 2020 schon einmal, weil die Gesellschaft eine neue Milliarden-Investition nicht öffentlich machen wollte, doch Tesla stand offensichtlich nicht dahinter. Auch die warmen Worte von Munger für Musk sind nicht unbedingt ein Kurs-Wechsel: Der Tesla-Chef nehme es mit GM, Ford und Toyota auf und gewinne, sagte in diesem Mai sein Berkshire-Kompagnon Buffett über Musk. Käufe wurden anschließend nicht bekannt. Aber seitdem ist der Kurs der Tesla-Aktie noch einmal deutlich gesunken, was Berkshire gefallen könnte.