Bild: Tesla
Allen Unkenrufen zum Trotz hat Tesla in dieser Woche seine Elektroauto-Fabrik in Grünheide bei Berlin offiziell eröffnet – nur etwa zwei Jahre und drei Monate, nachdem Ende 2019 die ersten Anträge dafür eingereicht wurden. Damit ging die Gigafactory Berlin-Brandenburg oder kurz Giga Berlin doch noch früher an den Produktionsstart als die später begonnene im US-Bundesstaat Texas, die zwischendurch die Nase vorn zu haben schien. Für den 7. April steht jetzt auch dort eine feierliche Eröffnung an. Bis zu 15.000 Personen sind als Gäste zugelassen, und am späten Freitag trafen die ersten Einladungen dafür ein.
Gruppe kritisiert Tesla-Kommunikation
Den Termin hatte Tesla-CEO Elon Musk schon im Februar auf Twitter genannt. Neue Details gehen aus einem Bericht der Publikation Austin American Statesman über eine Anhörung des für die Genehmigung zuständigen Travis County Commissioners Court an diesem Dienstag hervor. Ein wenig hört er sich nach der Erörterung von Einwendungen gegen die Brandenburger Gigafactory an, die Tesla ab September 2021 über Tage durchmachen musste, aber wirklich nur ein wenig: Auch bei der Sitzung des Travis County brachte eine Umwelt-Gruppe Bedenken vor. Aber erstens bezogen sich die nur auf das Fest, nicht auf die texanische Tesla-Fabrik selbst. Und zweitens wurden sie mehr oder weniger weggewischt.
Eine große Eröffnungsfeier könne kein Ersatz für echten Austausch mit der lokalen Bevölkerung sein, sagte laut dem Statesman-Bericht der Vertreter einer Umwelt-Gruppe aus der Stadt Austin, an deren Rand die Tesla-Fabrik liegt. Er drängte die Kommission deshalb, den Fest-Antrag abzulehnen und das Unternehmen erst dann feiern zu lassen, wenn es „beginnt, die Bevölkerung des östlichen Travis County nicht mehr nur als Arbeitskräfte für Elon Musk, sondern als Nachbarn und Partner zu behandeln“.
Dass Tesla in Texas intensiver Kontakt mit der Bevölkerung suchen und halten könnte, wurde laut dem Bericht von zwei Mitgliedern der Kommission bestätigt. Ein für das Gigafactory-Fest vorgesehenes Feuerwerk lehnte sie offenbar zwar zunächst ab – es müsse gesondert beantragt werden. Ansonsten aber erklärte eine Kommissarin, trotz der nicht befriedigenden Kommunikation durch Tesla sei sie nicht bereit, das lange geplante Fest zu untersagen. Also kann am 7. April die zweite Fabrik-Eröffnungsfeier von Tesla innerhalb von weniger als drei Wochen steigen.
Erste Model Y aus Texas erwartet
Nach der Genehmigung könnte es sogar noch größer werden als das Giga-Fest, das Tesla im vergangenen Oktober hauptsächlich für die lokale Bevölkerung in Grünheide organisiert hatte: Bis zu 15.000 Personen sind laut dem Statesman-Bericht bei Giga Austin zugelassen. Nach Tesla-Angaben soll der Zutritt nur mit Einladung oder Ticket möglich sein, wobei noch nicht klar sei, wie das organisiert wird. Die Liste der Gäste werde derzeit finalisiert, sagte ein Tesla-Vertreter laut dem Bericht. Wie diese Woche in Grünheide dürften auch Abholer erster Model Y aus der neuen Fabrik dabei sein. Im Geschäftsbericht für 2021 teilte Tesla mit, Ende des Jahres deren Produktion in Texas begonnen zu haben. Vor Auslieferungen sei aber noch eine Zertifizierung erforderlich.
— Elon Musk (@elonmusk) March 26, 2022
In der Nacht auf den deutschen Samstag begann Tesla dennoch, Einladungen für die Eröffnung in Texas zu verschicken, wie mehrere Empfänger auf Twitter meldeten. Nach welchem Prinzip die Auswahl erfolgte, blieb zunächst weiter offen. CEO Musk stellte die Deckseite der begehrten Einladung auch selbst ein (s. Foto oben). Das Fest wird demnach als „Cyber Rodeo – Giga Texas“ bezeichnet. Passend zu dem Cyber-Motiv wurde beobachtet, dass eine Mauer am Rand des großen Gigafactory-Gebäude im flächig-kantigen Stil des Tesla Cybertruck gestaltet wurde. Nach dem Model Y soll auch der elektrische Pickup in der neuen Fabrik produziert werden.