Bild: Tesla
Je voller ein Akku wird, desto stärker sinkt die Leistung, mit der er noch geladen werden kann – das gilt bei Mobiltelefonen wie bei Elektroautos. An Tesla-Superchargern zum Beispiel laden Model S und Model X anfangs mit bis zu 118 Kilowatt, ganz am Ende beträgt die Ladeleistung kaum noch ein Kilowatt. Weil offenbar zu viele Supercharger-Nutzer in den USA trotzdem bis oder nahe an 100 Prozent geladen und somit Säulen zu lange blockiert haben, steuert Tesla jetzt gegen: Laut Medien begrenzt das Unternehmen an jedem sechsten US-Supercharger das Laden auf maximal 80 Prozent.
„Heute haben wir ein neues Supercharger-Feature eingeführt, das den Ladezustand (SoC) an ausgewählten stark frequentierten Standorten auf 80 Prozent begrenzt“, zitiert der US-Blog Electrek aus einem Memo an Tesla-Mitarbeiter, das am Freitag verschickt worden sein soll. Von der Maßnahme betroffen seien 17 Prozent der Supercharger-Standorte in den USA. An 8 Prozent der Standorte gilt die Einschränkung demnach durchgängig, an weiteren 9 Prozent je nach Bedarf.
Nach Bedarf heißt dabei offenbar nicht, dass Tesla die Auslastung der Standorte auswerten und dynamisch entscheiden würde, wann der maximale Ladezustand (und damit eben die Ladedauer) eingeschränkt wird. Stattdessen soll die Beschränkung an den 9 Prozent „bei Bedarf“-Standorten an Feiertagen sowie zu großen regionalen Veranstaltungen gelten. Wie genau sie durchgesetzt wird, blieb zunächst unklar. Denkbar wäre, dass Tesla die Ladung bei 80 Prozent automatisch stoppt und/oder Blockiergebühren verlangt oder erhöht.
Von einer Ausweitung der Maßnahme auf andere Länder wurde zunächst nichts bekannt. Klar scheint aber, dass das Supercharger-Netz umso belasteter wird, je mehr Teslas auf die Straßen kommen, wenn der Ausbau diesen Effekt nicht überwiegt. Unter anderem deswegen hatte Tesla das früher inkludierte kostenlose Supercharging bei Model S und Model X gestrichen – das aber seit dieser Woche bei Bestandsfahrzeugen dieser beiden Modelle doch wieder angeboten wird.